Felix-Lateinbuch Übersetzungen 2-51!


Lektion 2:

Das Forum
Das Forum erwacht. Hier ist das Forum. Das Volk beeilt sich. Aber Markus steht und schaut sich um Nun tritt Claudia hinzu und grüßt: "Guten Tag!"
Und Markus grüßt: "Guten Tag!"
Markus und Claudia schauen sich um.
Hier ist das Rathhaus. Die Türen stehen schon offen. Nun treten Senator Manlius und Senator Cassus hinzu. Die Senatoren treten nicht ein, sondern bleiben stehen und diskutieren.
Hier ist ein Monument, dort sind ein Tempel und eine Statue. Ein Prätor sitzt in der nähe und spricht Recht. Das Volk steht im Kreis, Rechtsanwälte diskutieren.
In der Nähe ist eine Markthalle:
Hier sind Geldwechsler, hier klingen Münzen. Händler treten ein und rufen.
Überall beeilen sich Herren und Damen, Sklaven und Sklavinnen.



Lektion 3:

Beim Goldschmied
Der Goldschmied ruft: "Kommt her, Römer! Nähert euch, Herren und Damen. Tretet ein, Freunde und Freundinnen Schaut! Gold! Silber! Hier sind Ketten, da liegen Ringe. Weder Armreifen noch Gewandspangen fehlen. Schaut! Wie sie funkeln und strahlen! Kommt her und schaut!"
Herren und Damen nähen sich.
Claudia ruft: "Beeile dich, Markus! Komm her und schau!" Dann kommen Claudia und Markus her. Sofort ruft der Goldschmied: "Komm her, und tritt ein Freundin. Komm her, und tritt ein Freund. Tretet ein, schaut, freut euch. Denn drinnen sind Wunderdinge.



Lektion 4:

Der feine Herr Senator
Während Marcus und Claudia das Forum betrachten, rufen Sklaven: "Macht Platz! Macht Platz!" Die Sklaven tragen eine Sänfte herbei. Das Volk macht sofort Platz. Denn der Senator Marcus Licinius Calvisius eilt zur Kurie.
Während die Sklaven die Sänfte absetzen, nähert sich das Volk und grüßt den Senator: "Sei gegrüßt, Senator! Sei gegrüßt!" Der Senator schickt die Sklaven weg. Darauf grüßt er sowohl die Herren als auch die Frauen: "Seid gegrüßt, Freunde und Freundinnen!" Und er grüßt die Kaufleute. Plötzlich aber schweigt er. Warum stutzt er? Was sieht er? Er sieht die Kritzelei und die Worte:
Sowohl das Haar als auch das Gehirn gehen M. Licinius Calvisius aus.
M. Licinius Calvisius wird rot. Denn das Volk ruft: " Hä! Hä! Calvisius Glatzkopf! Seht den Senator! Sowohl das Haar als auch das Gehirn gehen aus. Wo sind die Haare? Wo gehen sie aus? Wo ist das Gehirn? Friseure, helft dem Senator, denn er sucht Gehirn und Haare!" M. Licinius Calvisius erträgt den Spott nicht mehr und betritt umgehend die Kurie.



Lektion 5:

Einkaufen im alten Rom
Während M. Licinius Calvisius zur Kurie eilt, gehen die Kaufleute auseinander und gehen ihren Geschäften nach. Die Herren und Sklaven eilen von der Kurie zum Gemüsemarkt und Lebensmittelmarkt.
Auf den Marktplätzen diskutieren sie mit den Kaufleuten und kaufen Getreide, Wein und Käse. Die Sklaven tragen die Säcke und Krüge aus den Gasthäusern zu den Wohnungen.
Köche steigen mit den Sklaven zum Fischmarkt herab. Und Claudia steigt mit Marcus herab.
Auf dem Fischmarkt schreien die Kaufleute: "ROTBARBEN,ROTBARBEN! KAUFT ROTBARBEN!"
Die Rotbarben liegen auf den Tischen. Plötzlich sehen Marcus und Claudia den Koch Syrus. Syrus kommt zum Tisch heran, ergreift die Rotbarbe und prüft; dann tadelt er: "Die Rotbarbe stinkt!" Der Kaufmann ruft: "Lügen! Lügen! Er stinkt nicht. Sieh! Der Fisch atmet noch." Der Kaufmann ergreift die Rotbarbe, der Koch hält sie fest - plötzlich liegt die Rotbarbe auf der Strasse. Tatsächlich: Jetzt stinkt er!

Lektion 6:

Die Hüterin des heiligen Feuers
Plötzlich gehen die Sklaven auseinander, die Kaufleute schweigen. Denn die Vestalin Cornelia nähert sich mit dem Liktor (=Leibwächter). Das Volk macht sofort Platz und grüßt. Sowohl Marcus als auch Claudia grüßen. Dann steigt Cornelia zum Tempel hinauf. Cornelia muss im Tempel sein. Dort schützt sie mit Sorgfalt die Flammen auf dem Altar. Denn die Göttin Vesta, ist in den Flammen anwesend. Deshalb darf Cornelia die Göttin nicht durch Nachlässigkeit kränken. Im Gegenteil - sie bemüht sich, die Göttin mit Bitten zu versöhnen; denn Vesta bewahrt die Römer vor Unrecht.
Während Cornelia zum Tempel hinaufsteigt, läuft plötzlich ein Sklave herbei.
Er zittert und schreit: "Hilf, Cornelia! Hilf!"
Der Herr nähert sich schon: "Der Sklave ist ein Dieb! Fasst den Dieb!"
Er bemüht sich den Sklaven zu ergreifen. Aber Cornelia tritt dazwischen. Sie befreit den Sklaven vom Herrn, beschwichtigt den Herr mit Worten und mahnt:
"Zeige Nachsicht! Denn der Sklave will zum Tempel."
Und der Herr zögert nicht zu gehorchen; er schickt den Sklaven weg.

Lektion 7:

Zwei "Bettler" wollen Goldschmuck kaufen
Marcus und Claudia steigen wiederum zu den Gasthäusern hinunter. Dort zeigt der Goldschmied Titus noch immer Wunderdinge.
Gaius Caelius und Aulus Calpurnius gehen zum Goldschmied heran.
Gaius und Aulus: "Sei gegrüßt, Titus!"
Titus: "Seid gegrüßt, Herren! Was wünscht ihr? Was verlangt ihr?"
Gaius und Aulus: "Wir wollen Schmuckstücke erwerben, denn wir haben vor, die Freundinnen zu beschenken. Die Freundinnen lieben Ringe und Ketten sehr."
Titus: "Ihr gebt das Geld gut aus, Herren, wenn ihr Freundlinnen beschenkt:
Die Freunde lieben die Freundinnen, die Freundinnen lieben Gold! Oh Liebe, oh Gold!"
Der Juwelier Titus zeigt sofort Schmuckstücke.
Titus: "Hier zeige ich Ringe, hier zeige ich Ketten. Es sind Wunder.
Aber ich mahne: Die Freundinnen lieben nicht nur Ringe und Ketten, sondern sie erfreuen sich auch sehr an Gewandspangen.
Was wünschst du, Herr? Was willst du erwerben?"
Gaius: "Du ermahnst gut, Titus. Ich habe vor eine Gewandspange zu kaufen."
Daraufhin erwirbt Gaius Caelius den Schmuck von dem Goldschmied - und weicht entsetzt zurück.
Gaius: "Verflixt! Ich bin nicht Krösus. Ich habe kein Geld. Titus, du bist ein Halsabschneider!"
Aulus: "So ist es. Wir sind arme Leute. Titus, warum hast du kein Mitleid?"
Titus: "Ha! Ha! Ihr seid weder Krösus noch Bettler, sondern Schmeichler. Wenn ihr kein Geld habt, lebt wohl!"

Lektion 8:

Im Stadtviertel der armen Leute
Claudia: "Ich ertrage das Licht und die Hitze nicht mehr. Ich moechte jetzt im Haus sein. Komm, Marcus!"
Marcus und Claudia verlassen das Forum. Sie haben vor, durch die Subura zum Esquilin hinaufzusteigen. Denn dort ist das Haus. Sie nehmen den Weg, ueber die Mietshaeuser. Die Subura Ist reich an Armen: Hier haben Frisoere, Schuster, Wollarbeiter und Toepfer ihre Laeden. Die Bewohner der Mietshaeuser stehen um Imbissbuden herum; sie wollen Nahrung und Wein kaufen.
Ein alter Mann steht bei der Bude und bittet: "Gebt mir was zum Essen!" Aber der Wirt der Imbissbude vertreibt den alten Mann. Marcus und Claudia hoeren die Stimmen, nehmen die Gerueche wahr.
Ploetzlich naehern sich Betrunkene und groelen. Marcus mahnt: "Beeil dich, Claudia! In der Subura drohen Gefahren! Weisst du das denn nicht?" "Ich weiss."
Aber Claudia gehorcht nicht; sie haelt den Begleiter zurueck und ruft: "Sieh, Marcus! Dort kommt der Paedagoge Xanthippus. Nun haben wir einen Begleiter. Hallo, Xanthippus!" Der Paedagoge hoert die Stimme und stutzt:
"Marcus! Claudia! Warum seid ihr ein der Subura? Kennt ihr denn nicht die Gefahren? Die Subura hat nicht nur Arme im ueberfluss, sondern auch Diebe und Morde. Kommt!"

Lektion 9:

In der vornehmen Villa
Barbara: "Der Herr geht im Innenhof spazieren. Die Herrin schlaeft im Schlafraum. Und Publius und Cornelia schlafen. Wir Sklavinnen arbeiten, denn der Herr erwartet am Abend Gaeste.
Deshalb bereiten wir nun das Mahl vor. Horch! Der Koch Syrus ruft uns."
Die Sklavinnen eilen zur Kueche, aber Syrus naehert sich schon: "Ah, hier finde ich euch. Ich bereite die Speisen, vom Ei bis zu den Aepfeln: Und ihr, ihr schwatzt! Warum helft ihr mir nicht? Kommt mit mir in die Kueche!"
Nun treten die Sklaven Balbus und Flavus ein. Balbus traegt ein Glasgefaess: "I-I-Ich bringe das W-W-Wasser, Syrus!" Waehrend er das Glasgefaess darreicht, stoesst Flavus den Mitsklaven heimlich an: Balbus stolpert und das Glasgefaess zerbricht. Flavus freut sich:
"Seht! Balbus bleibt nicht nur mit der Zunge sondern auch mit dem Fuss haengen!"
Ploetzlich betritt der Herr das Atrium. Balbus bittet: "Gib Gnade, Herr!"
Aber der Herr: "Nicht dich, Balbus, sondern Flavus tadle ich. Warum kraenkst du Balbus immer mit deinen Spoetteleinen? Es gehoert sich nicht, ueber einen Fehler zu lachen. Ich bestrafe dich so: Du musst morgen mit uns zum Landhaus gehen und dort arbeiten."

Lektion 10:

Eine fahrt in die Albanerberge
Starke Maultiere ziehen den Wagen. In dem Wagen sitzen Quintus, Cynthia, der Junge und das Maedchen, der Sklave Flavus fuehrt die Maultiere. Die Kinder sehen grosse Denkmaeler und staunen. Dort sind viele alte Grabmaeler. Quintus erklaert die beruehmten Denkmaeler.
Cynthia lobt die ueppigen Wiesen und fruchtbaren Aecker. Dann zeigt Quintus auf die Albanerberge: "Dort besitzt Grossvater ein grosses und schoenes Landgut."
Spaeter mahnt Cynthia: "Schau dir die mueden Kinder an, Quintus! Wir muessen die Speisen zubereiten."
Quintus haelt sofort die Maultiere an: "Steigt aus, Kinder!" Dann fuehrt Flavus die erschoepften Maultiere auf die Wiese, Quintus und Cynthia sitzen auf der Wiese. Publius und Cornelia bringen einige Speisen aus dem Wagen herbei. Der Sklave bereitet das Mahl; er reicht Speisen und Wein dar.
Dann besteigen sie den Wagen und verlassen den Ort. Die Kinder beklagen sich nun nicht nur ueber die Maultiere, sonder auch ueber den langen Weg und die grosse Hitze. Cynthia aber versucht die Kinder zu besaenftigen: "Seht die Berge und die weiten Felder! Dort erwartet uns Grossvater."

Lektion 11:

Der strenge Gutsverwalter
Die Kinder laufen herbei und gruessen die Grossmutter. Die Grossmutter freut sich und ruft: "Seid gegruesst, Kinder! Ich erwarte euch schon lange. Nun bin ich froh. Bring die Speisen herbei, Lydia!"
Da tritt ein baertiger Mann herein und gruesst mit lauter Stimme. Die Grossmutter: "Sei gegruesst, Eudoxus! Was ist?" Weil der Junge und das Maedchen den Mann nicht kennen, erklaert Lydia: "Eudoxus ist der Verwalter und hilft dem Grossvater. Denn viele und grosse Felder gehoeren zu dem Landgut. Weil der Grossvater schon ein alter Mann ist, muss der Verwalter viel machen."
Der Verwalter zeigt die verschiedenen Gebaeude: Das Haus und die Staelle und die Getreidespeicher umgeben einen geraeumigen Hof. Ein Maultier bewegt eine Muehle. Sklaven tragen Getreide aus den Fuhrwerken in die Getreidespeicher, Der Verwalter: "Das Korn ist reif. - Aber was sehe ich? Einige Sklaven und Sklavinnen rufen und lachen! Was macht ihr? Warum arbeitet ihr nicht?" Sofort hoeren die Sklavinnen und Sklaven zu lachen auf.
Eudoxus: " Ich bin nicht zufrieden; denn die Sklaven und Sklavinnen wollen manchmal nicht arbeiten. Ich muss streng sein; Deshalb tadle ich die Sklaven und Sklavinnen, wenn sie schlecht gehorchen.

Lektion 12:

Ein Sklave beschwert sich
Publius hoert grossen Laerm. Was ist? Im Viehstall schreit der Verwalter und zuechtigt einen Sklaven mit Schlaegen. Waehrend der Verwalter zu schlagen aufhoert und weggehr, naehert sich Publius und fragt.
Der Sklave: "Ich bin Syphax. Der Verwalter tadelt mich immer, er bestraft mich oft. Ich fuerchte die Schlaege des strengen Verwalters. Das Leben der anderen Sklaven ist nicht so hart."
Publius: "So ist das nicht: Er tadelt auch die Fehler der anderen Sklaven."
Syphax zittert: "Aber nun droht mir die Muehle. Ich versuche immer zu gehorchen. Aber die Arbeitsbedingungen sind hart."
Publius: "Der Grossvater ist nicht so streng wie der Verwalter. Wirf dich vor den Fuessen des Herrn nieder!"
Syphax: "Der Herr ist ein alter Mann, ihm fehlt es nicht an Barmherzigkeit; aber ich fuerchte den Zorn des wuetenden Eudoxus."
Publius: "Eudoxus ist streng, wie ich sehe. Aber er muss die Arbeit von vielen Menschen ueberwachen. Denn die Zahl der Sklaven ist gross; und die Sklaven sind aus verschiedenen Volksstaemmen. Du, Syphax, gehorche und sei tuechtig! So fuehlst du nicht den Zorn des Verwalters."

Lektion 13:

Ungleiche Nachbarn
Publius und Cornelia gehen auf den Wiesen, die am Fluss gelegen sind, spazieren. Sie sehen einen Jungen, der einige Ziegen huetet. Nun kommt er heran.
Cornelia: "Sei gegruesst! Komm und spiel mit uns!"
Der Junge: "Ich spiele selten, weil ich die Ziegen huete, die ihr hier seht."
Publius: "Warum macht nicht einer der Sklaven die Arbeit, die du machst?" Der Junge: "Mein Vater ist ein armer Paechter. Er hat keine Sklaven. Denn unsere Familie, die ein einziger Acker ernaehrt, ist im Elend."
Cornelia: "Warum bittet ihr nicht die Bauern um Hilfe, deren Grundstuecke benachbart sind?"
Publius: "Unser Grossvater, dessen Felder und Wiesen du ueberall siehst, ist ein guter Mann. Bittet unseren Grossvater um Hilfe!"
Der Junge: "Euren Grossvater, der unser Nachbar ist, kennen wir genau. Oft hilft er meinem Vater mit Getreide, das uns fehlt. Manchmal arbeitet Vater auch auf den Feldern, die deinem Grossvater gehoeren. So fuehren wir ein hartes und elendes Leben."

Lektion 14:

Armut plagt die Bauern
Cornelia kommt zum Grossvater und fragt: "Warum leben manche Bauern im Elend? Das Unglueck des Nachbarn bewegt mich. Bis jetzt erklaertest du mir nicht das Unglueck des Nachbarn."
Der Grossvater antwortet: "Einst fuehrte das roemische Volk viele Kriege. Nicht nur in Italien kaempften wir immer wieder, sondern auch in Spanien und Afrika und Griechenland kaempften unsere Soldaten lange Zeit.
Vor allem die Bauern trugen die Lasten des Krieges. Viele Jahre lang waren sie von der Heimat abwesend; in der Zwischenzeit versuchten die Familien der Bauern die Felder zu bestellen. Oft aber waren sie im Elend; denn ohne die Hilfe der Vaeter mussten sie die Aecker verkaufen.
Die anderen Voelker nannten uns die Herren der Welt, aber unsere Bauern besassen kein einziges Stueck Land. Die aber viel hatten, wollten auch noch die Aecker der armen Bauern kaufen. Manchmal zoegerten sie nicht, die Familien der Bauern aus den Feldern zu treiben. Beruehmt ist der Satz von Tiberius Gracchus: Wilde Tiere haben einen Ort zum Schlafen; die aber das Vaterland mit ihrem Koerper geschuetzt haben, haben nichts ausser Luft zum Atmen.
Damals war auch der Vorfahre unseres Nachbarn in Not; gross waren die Buerden, und dennoch ist er nicht aus Rom weggegangen so wie viele andere. Daher half ich meinem Nachbarn immer.

Lektion 15:

Der Vesuv ist ausgebrochen
Der Kaufmann Lucius kommt mit den Sklaven in den Hof.
Der Grossvater: "Sei gegruesst, Lucius! Aber was ist? Warum hast du geweint?"
Lucius: "Wehe! Wie ich sehe, habt ihr nichts von dem grossen Unglueck gehoert. Wehe! Der Berg Vesuv hat viele Staedte, die unterhalb des Berges liegen, zerstoert. Asche und Steine haben die Menschen, die in ihren Haeusern Zuflucht suchten, bedeckt. Andere, die die Flammen aus den Haeusern trieben, loeschte der Schwefel in den Strassen aus. Grosse Wolken haben die Gegend verhuellt. Ueberall war es Nacht. Auch ausserhalb der Staedte haben wir Flammen gesehen, weil die Haeuser der Paechter brannten."
Der Grossvater: "Du erzaehlst schlechte Neuigkeiten. Wie bist du der Gefahr entronnen?"
Lucius: "Ich bin mit den Sklaven im Bauernhaus gewesen, das unter dem Berg liegt. Meine Sklaven haben die Gefahr rechtzeitig gespuert. Sofort haben wir uns bemueht, aus dem Haus zu entkommen. So haben wir uns gerettet; das Vieh aber, das ich hatte, hat der entfesselte Berg vernichtet. Nun wissen wir: Auch viele Freunde haben dort ihr Leben verloren."
Der Grossvater: "Wir haben nun die schlechte Nachricht gehoert."

Lektion 16:

Das tragische Ende eines Wissenschaftlers
Plinius beobachtete die schreckliche Wolke, die ueber dem Berg war. Der tapfere Mann machte auch sein Schiff bereit, weil er das Wunder (besser: Naturereignis) aus der Naehe erkennen wollte. Aber ein Bote hat einen Brief von Freunden gebracht, die von Plinius Hilfe erbaten; weil das Haus der Freunde unter dem Berg lag, drohte grosse Gefahr. Daraufhin Plinius: "Es ist schaendlich, Freunden nicht zu helfen. Ich will die Menschen aus der Gefahr retten." Deshalb hat er nicht gezoegert, hinabzusteigen und er hat das Schiff bestiegen. Mit lauter Stimme hat er gerufen: "Den Tapferen steht Fortuna bei!"
Weil Asche und Steine das Schiff bedeckt haben, hat Plinius versucht, Stabiae zu erreichen. Dort war noch keine Gefahr. In der Stadt Stabiae lebte der Freund Pomponianus. Plinius ist vom Schiff herabgestiegen, in das Haus des Pomponianus geeilt, hat die Familie des Freundes begruesst. Weil sowohl die Kinder als auch die Sklaven sehr zitterten, hat Plinius mit heiterer Stimme gemahnt: "Was fuerchtet ihr? Ich jedenfalls habe vor, die sonderbare Wolke von hier aus zu beobachten." Dann hat er gespeist, spaeter hat er geschlafen. Die anderen waren nicht so mutig, sondern sassen in trauriger Stimmung im Freien. Ueberall war es Nacht.
Ploetzlich aber schwankten die Gebaeude und alle sind aus dem Haus zum Strand gelaufen. Am Strand hat der Schwefelgeruch viele Menschen getoetet; dort ist auch Plinius umgekommen.

Lektion 17:

Die schlimme Nachricht verbreitet sich
Auf dem Landgut des Grossvaters sind alle traurig, weil der Vesuv so viele Menschen getoetet hat; sie nehmen an, dass auch Freunde unter den Toten sind. Selten sagen Boten, dass Freunde ihr Heil in der Flucht gesucht haetten und in Sicherheit seien. Ein Kaufmann aus Capua erzaehlt, dass auch Plinius, der die Flotte mit seinem Befehl leitete, aus dem Leben geschieden sei;
Manche sagen, dass Freunde Plinius um Hilfe gebeten haetten. Deshalb hat Plinius den Sklaven befohlen, das Schiff fertig zu machen. Ich glaube, dass Plinius zuerst nach Pompeji, danach nach Stabiae wollte. Wahrscheinlich haben Asche und Steine das Schiff bedeckt. In Stabiae bemuehte sich der tapfere Mann, ein Beispiel der inneren Ruhe zu geben: Pomponianus hat gesagt, dass Plinius heiter gewesen sei. Zwei Sklaven, die am Strand auf Plinius gewartet haben, meinen, dass der Schwefeldampf den beruehmten Mann getoetet habe. Die nach dem Unglueck den Koerper des Mannes am Strand gesucht haben, bestaetigen, dass der Koerper nicht das Aussehen eines Toten gehabt habe; denn sie glaubten, Plinius schliefe nur. Es ist traurig, dass ein solcher Mann tot ist.

Lektion 18:

Als in Pompeji noch Leben war
"Es ist kaum zu glauben, dass so beruehmte Staedte umgekommen sind, so viele Freunde zugrunde gegangen sind. Neulich bin ich in der Stadt Pompeji gewesen. Ueberall fand ich heitere Menschen. Ich bin zur Ringerschule gekommen, wo ich den Freund Spurius gesehen habe. Spurius wollte Hilfe von mir; er suchte naemlich seinen Sohn. Deshalb habe ich dem Freund geholfen; beide sind wir durch die Strassen gelaufen. Wir haben den Sohn zufaellig auf dem Marktplatz gefunden. Nun hat wahrscheinlich der Vesuv die Familie von Spurius ausgeloescht. Ich habe naemlich nicht gehoert, dass Spurius in Sicherheit sei oder sein Heil in der Flucht gesucht habe.
Dann bewegten Zirkusspiele die Gemueter aller: In der Wand habe ich die Namen beruehmter Gladiatoren gesehen: "Publius Ostorius hat fuenfzigmal gesiegt. - Helft Murranus und Cycnus, die dreimal gesiegt haben." Ich glaube, dass nun auch die Gladiatoren tot sind.
Schliesslich bin ich durch einen breiten Weg zum Forum gelangt. Neben dem grossen Theater war das Haus der Gladiatoren. Hier bin ich auf Cornelius Rufus gestossen, der in der Naehe eine schoene Villa besass. Dann bin ich lange bei Cornelius geblieben. Nun weiss ich, dass auch Cornelius bei dem Unglueck umgekommen ist. Wehe!"

Lektion 19:

Krawall im Amphitheater
"Einst sind viele Menschen aus den Nachbarstaedten zu den pompejanischen Spielen gekommen, unter denen auch Bauern aus der Landstadt Nuceria waren.
Diejenigen, die im Amphitheater sind, erwarten ein grosses Schauspiel. Waehrend die Gladiatoren sich auf den Kampf vorbereiten, singen einige Pompejaner, die die Nucerianer gerne auslachen, Beschimpfungen gegen die Nucerianer. Einer von diesen ertraegt die Beschimpfungen der Pompejaner nicht. Waehrend dieser Mann die Pompejaner mit Worten beleidigt, kommen die einen von den Nucerianern ihm mit Geschrei zu Hilfe, die anderen versuchen, die Ihren zu beruhigen. Aber bald fliegen Sitzkissen durch die Arena, zuletzt werfen die Zuschauer Steine. Manche haben auch Waffen bei sich und toeten Gegner.
Ich weiss, dass die Pompejaner gesiegt haben; denn ihre Zahl war gross. Schliesslich beweinten Nucerianer und Pompejaner ihre Toten. Die Nucerianer haben ihre Verwundeten nach Rom gebracht. Dort haben die Senatoren die Pompejaner bestraft: Sie haben entschieden, dass diese zehn Jahre lang keine Spiele mehr machen duerfen. Die Senatoren glaubten, ein gutes Urteil gesprochen zu haben."

Lektion 20:

Was die Roemer von Opfern erwarteten
Viele Buerger sind auf dem Marsfeld zusammengelaufen. Ueberall ist grosser Laerm. Die Prozession naehert sich schon der Menge, die ein Suehneopfer erwartet: Maenner, die mit Trompeten spielen, gehen vorwaerts. Dann schreitet der Zensor mit Liktoren herein. Dann zeigen Priester dem Volk einen Bullen, ein Schaf und ein Schwein, deren Haeupter sie mit Kraenzen bedeckt haben. Am Ende der Prozession schreiten Senatoren einher. Das beruehmte Spektakel gefaellt den Buergern.
Vor dem Altar, der im Marsfeld liegt, bleibt der Zensor stehen und befiehlt den Priestern: "Uebergebt mir das Schwein, das Schaf und den Stier". Waehrend der Zensor mit dem Weissager Opfertiere toetet und dem Gott Mars auf dem Altar opfert, singen Priester Lieder. Zuletzt verkuendet der Weissager dem Volk das Ende der Opfer. Nun ruft ein anderer von den Priestern mit lauter Stimme: "Mars, dem wir diese Opfertiere opferten, sei dem roemischen Volk gnaedig! Stehe allen roemischen Buergern bei! Stehe der Stadt Rom und unseren Landhaeusern bei! Stehe uns im Krieg bei! Mit diesem Suehneopfer vertrauten wir dir das Volk an."

Lektion 21:

Der Untergang Trojas
Es war Nacht. Alle schliefen als Aeneas ploetzlich Geschrei hoerte. Er stand sofort auf und rannte aus seinem Haus, waehrend ueberall Gebaeude der Stadt in Flammen standen. Gefaehrten erzaehlten ihm, dass einige Griechen heimlich aus dem Pferd herausgestiegen waren und mit Kameraden die Tueren der Stadt geoeffnet hatten. So erkannte Aeneas, dass das hoelzerne Pferd der Griechen eine List gewesen war.
Aeneas versucht vergeblich zu kaempfen. Weil er sieht, dass ueberall trojanische Maenner sterben und Griechen trojanische Freuen wegfuehren, eilt er zu seinem Haus. Auch wenn die Gefahr gross war, suchte er trotzdem die Familie und die Kameraden zusammen und sagte: "Wenn Minerva und Apollo und Mutter Venus da sind, ist fuer uns Rettung da. Kommt mit mir an einen sicheren Ort!" Mit diesen Worten warnte der pflichtgetreue Mann die Seinen. Waehrend die Griechen sich schon seinem Haus naehern, ergreift er die rechte Hand seines Sohnes und bringt seinen Vater aus der Stadt, der die Hausgoetter mit sich hat.
Nun fuehrt er die Kameraden an einen sicheren Ort und sammelt sie. Ploetzlich aber erkennt er, dass seine Frau nicht da ist. Wo war sie?

Lektion 22:

Aeneas in der Unterwelt
Aeneas sah unter den Schatten der Toten seinen Vater Anchises. Er versuchte vergeblich, seinen Schatten zu ergreifen. Der Vater aber sagte dies:
"Ich werde dir die Zukunft zeigen.
Schau! Lavinia wirst du bald als Frau haben. Dein Sohn wird die Stadt Alba Longa erbauen. Dessen Nachkommen werden die Ehre deines Namens vergroessern: Staedte werden sie bauen oder erobern.
Schau! Der Nachkomme Romulus wird die Stadt Rom mit Mauern umgeben. Diese Stadt wird die Hauptstadt des Erdkreises sein. Andere Voelker werden die Roemer, die in dieser Stadt wohnen werden, in vielen Kuensten ueberragen: aber die Roemer, deren Vorfahr du sein wirst, werden ueber alle Voelker herrschen. Ihr Roemer werdet fuer die Voelker Frieden und Sitten erwerben. Denn diese Kuenste werden die euren sein, Roemer: Ihr werdet die Voelker, die sich unterwerfen, schonen und die Stolzen besiegen.
Schau dir die sieben Koenige an, die in dieser Stadt regieren werden. Hier ist Brutus, der Tarquinius Superbus verjagen wird. Dort siehst du die grosse Zahl der noblen Maenner, die die Stadt vor vielen Gefahren bewahren werden.
Schau! Endlich wird Augustus Caesar das Gebiet des Reichs vergroessern und fuer Frieden auf der Erde sorgen.

Lektion 23:

Die Woelfin - Wahrzeichen Roms
Einst erschien der Gott Mars dem Mädchen und sagte:
"Nun wirst du dein Schicksal kennen lernen: alles was du ertragen wirst, werde ich dir sagen. Obwohl du eine Vestalin bist, wirst du Zwillingssoehne haben. Deshalb wird Amulius befehlen, dass die Sklaven dich in Fesseln legen und deine Soehne in den Fluss Tiber werfen. So wirst du lange Zeit ein elendes Leben im Gefarngnis fuehren. Aber Vater Tiber wird deine Soehne retten: Eine Woelfin wird sie finden und stillen. Sparter wird der Hirte Faustulus sie seiner Ehefrau Larentia geben. Diese wird sie zwischen ihren eigenen Kindern erziehen. Romulus und Remus - dies werden die Namen der Zwillinge sein - werden unter Hirten leben und bald werden sie die uebrigen an Tuechtigkeit uebertreffen. Nicht nur wilde Tiere werden sie fangen, sondern sie werden auch mit Rarubern karmpfen. Deren Beute werden sie unter den Gefarhrten aufteilen. Die zornigen Raruber aber werden Remus kidnappen und ihn als Gefangenen zu Amulius bringen; farlschlich werden sie sagen, dass er in die Felder Numitors eingebrochen sei. Amulius wird Remus dann dem Bruder Numitor zur Hinrichtung uebergeben. Der wird den Worten des Gefangenen, dass er sein Enkel sei, glauben. Schliesslich werden die Brueder Amulius toeten und dich aus dem Gefarngnis befreien."

Lektion 24:

Am Anfang stand ein Brudermord
Nun wollten die mutigen Brueder, nachdem sie Amulius mit Hilfe der Hirten getoetet hatten, eine Stadt gruenden. Sie suchen den Platz, der neben dem Tiber liegt, wo die Woelfin sie gefunden hat.
Romulus: "Schau!, hier hat uns die Woelfin gestillt." Remus: "Hier wuerde es mir gefallen, eine gewaltige Stadt zu bauen." Romulus antwortet: "Auch ich moechte hier die Hauptstadt eines maechtigen Reichs erbauen." Aber dann gab es einen heftigen Streit zwischen ihnen: "Welcher von beiden wird der neuen Stadt den Namen geben? Welcher von beiden wird sie mit seiner Macht regieren?" Keiner der Brueder war weise, sondern sie stritten sich lange Zeit mit Worten. Schliesslich billigten beide das Urteil der Goetter.
Romulus eilte mit seinen Freunden zum Palatin, Remus erstrebte mit den seinen den Aventius.
Waehrend Romulus ein Vorzeichen erwartet, eilte ein Bote herbei und sagte, dass Remus sechs Geier gesehen habe. Nun erzaehlten aber die Kameraden des Romulus, es sei die doppelte Anzahl an Geiern aufgetaucht. Deshalb freut sich Romulus; und sagt danach zu Remus: "Ich billige dein Vorzeichen nicht; unsere Stadt erhaelt meinen Namen."
Nun diskutieren die jungen Maenner ueber den Sieg; schliesslich greifen sie zu den Waffen und kaempfen. Livius erzaehlt, dass Remus bei diesem gewaltigen Streit starb. So toetete der Bruder den Bruder ;-(

Lektion 25:

Man muss das Orakel nur richtig deuten
Der siebte Koenig, dessen Name Tarquinius war, war ein wilder Tyrann, nachdem er den Koenig Servius Trullius getoetet hatte. Alle Buerger fuerchteten seinen Zorn und seine Grausamkeit; auch Adligen uebergab er zur Hinrichtung und stahl ihre Gueter. Immer hatte er Leibwaechter bei sich; denn er wollte nicht mit der Liebe der Buerger sondern mit Gewalt herrschen. Deshalb nannten die Roemer ihn den Hochmuetigen.
Endlich zeigten die Goetter mit einem schrecklichen Vorzeichen, dass sie zornig waren: einige Sklaven haben naemlich erzaehlt, dass eine Schlange aus einer Saeule gekommen war. Auch den Koenig hat dieses Vorzeichen sehr bewegt; deshalb hat Tarquinius, obwohl er normalerweise etruskische Seher hinzuzog, zwei Soehne zum delphischen Orakel geschickt. Er gab ihnen Lucius Iunius Brutus, einen Sohn seiner Schwester, als Gefaehrten mit. Diese sind ueber das Meer nach Delphi gelangt.
Das Orakel hat gesagt: "Wer von euch als erster der Mutter einen Kuss geben wird, wird die Stadt Rom mit seiner Macht regieren." Die Tarquinier glaubten faelschlich, dass das Orakel ihre Mutter meint. Brutus aber hat die Worte des Orakels verstanden: Nachdem sie den Tempel hinter sich gelassen haben, ist er absichtlich hingefallen und hat die Erde mit einem Kuss beruehrt, die gemeinsame Mutter aller Menschen. Die unwissenden Tarquinier aber haben den Kameraden ausgelacht.

Lektion 26:

Ein junger Gott und seine Gaben
Die Musen begruessen Apollo: "Sei gegruesst, Bruder! Warum willst du in so schnellem Lauf unseren Berg erreichen? Was hast du getan?"
Apollo antwortet froehlich: "Freut euch mit mir, Schwestern! Denn tapfer habe ich gekaempft und sogar die Schlange Python ausgezeichnet besiegt. Mit einem heftigem Ansturm bin ich an das schreckliche Untier herangeeilt. Obwohl es wild zischte, habe ich mutig den Bogen ergriffen und Python, die versuchte mich anzugreifen, mit Pfeilen getoetet. Nun endlich ist es den Menschen erlaubt, ohne Furcht nach Delphi zu kommen, wo Pythia, meine Priesterin, ein Orakel gab; diese hat ihren Namen von dem Drachen Python.
Die Musen freuen sich sehr: "So verteidigen sich Menschen mit Hilfe das Orakel gegen widrige Umstaende, wenn sie weise handeln. Denn die Urteile der Goetter werden mehr gelten als die Erkenntnis der Gedanken der Menschen. Aber was haeltst du in den Haenden?"
Apollo zeigt den Musen eine Lyra: "Seht! Unser Merkur ist ein grosser Kuenstler. Er hat die Lyra erfunden; mit deren Gebrauch werde ich Menschen und Goetter erfreuen und sogar die Empfindungen aller auf wunderbare Weise bewegen."
Dann fuehrt der Gott mit froehlicher Miene die Musen zu den schoenen Haeusern der Goetter, die auf dem Berg Olymp liegen. Waehrend die Goetter und Goettinnen dort angenehm speisen, erfreut Apollo mit Liedern die Seelen aller sehr.

Lektion 27:

So grausam kann der Goettervater sein
Einst ist Herkules zum Berg Kaukasus gekommen. Dort hat er den gefesselten Prometheus und den Adler, der ploetzlich angeflogen kam, gesehen. Herkules hat geschrieen: "Oh du grausamer Vogel! Oh du grausamer Mann, der dich mit seiner Hand besiegt hat. Was hast du getan?"
Prometheus hat geantwortet: "Ach! Der Adler quaelt mich grausam. Jupiter, der strenge Tyrann, hat mich mit gewaltigen Foltern versehen, weil ich den Menschen geholfen hatte. Denn der Vater der Goetter hatte die Menschen in keinen Kuensten unterwiesen und auf boese Art und Weise Opfer angeordnet. Nun ist es den Menschen tatsaechlich durch mich erlaubt, viele Kuenste auszuueben; sogar ohne Furcht nehmen sie sich Fleisch der Opfer, aber Knochen und Fettanteile geben sie den Goettern. Doch eines fehlte: Das Benutzen von Feuer hatten die Menschen noch nicht gelernt."
Herkules: "Hast du etwa das Feuer in die Haeuser der Menschen gebracht?"
Prometheus: "So ist es. Jupiter hatte verboten, dass ich den Menschen Feuer gebe. Ich war trotzdem in den Himmel heraufgestiegen und hatte einen Riesenfenchel an die Sonne gehalten, mit welchem ich das Feuer zu den Menschen gebracht hatte. Weh! Sieh den Adler, der mich aufs neue...!"
Herkules: "O welche Qualen! Wie grausam ist der Vater der Goetter und Menschen!"
Das Elend des Prometheus hat Herkules bewegt; deshalb hat er den Bogen ergriffen und den Adler mit Pfeilen getoetet. So hat er Prometheus befreit.

Lektion 28:

Europa reitet auf dem Stier
Europa ruft: "Wohin fuehrst du mich Stier? (Sie sieht das Meer.) Ich werde von dir zum Meer gefuehrt! Wende deinen Kurs! Ach! Warum wird der Kurs von dir nicht gedreht? (der Stier springt ins Meer) Wehe! Schrecklich ist es, vom Vaterland weggebracht zu werden!"
Es ist kein Land mehr zu sehen und beide werden ueberall von Wellen umgeben. Europa schreit wiederum: "Warum werde ich von dir geraubt, du grausame Bestie? Oh Vater, oh Mutter, nun werdet ihr von grosser Angst beunruhigt. Von euch werde ich nicht mehr gefunden werden."
Waehrend Europa schreit, schwieg der Stier. Europa verzweifelte schon an der Rueckkehr. Ihre Haare wurden vom Wind bewegt, waehrend sie vom Stier durch das Meer getragen wird. Ihre Kleider wurden vom Wasser bespuelt, als der Stier den Koerper ins Wasser eintauchte. Endlich war der Strand zu sehen.
Nachdem der Stier die Erde beruehrt hat, wird er ploetzlich in einen Gott verwandelt. Jupiter erscheint und zieht Europa mit starken Haenden an sich. Mit sanften Worten redet er sie an: "Es ist nicht notwendig, dass du beunruhigt wirst, teure Europa. Denn du wirst von Jupiter, dem Vater der Himmlischen, geliebt. Grosser Ruhm wird dir bereitet werden. Dem dritten Erdteil wird dein Name gegeben werden; und du wirst einen maechtigen Sohn (Minos) haben, von dem die Insel Kreta und das Meer beherrscht werden werden.

Lektion 29:

Fliegen - ein Traum des Menschen
Daedalus sagt (zum Sohn): "Von allen Seiten sind wir durch das weite Meer eingeschlossen. Aber ein Weg oeffnet sich uns: Die Luft ist nicht vom Tyrannen besetzt; Fliegen ist also notwendig."
Deshalb hat er seinem Sohn befohlen, viele Federn zu sammeln. Die gesammelten Federn wurden von Daedalus mit Wachs zusammengefuegt. Auf diese Weise sind Fluegel durch eine bewundernswerte Kunst gemacht worden. Zuerst hat der Vater versucht, mit den Fluegeln zu fliegen, danach hat er auch den Sohn die neue Kunst gelehrt.
Ikarus: "Sieh, Vater!" sagte er, "auch ich haenge, da du es mich gelehrt hast, in der Luft. Bald werden wir durch dein Genie befreit sein."
Daedalus antwortete: "Endlich ist die Natur durch die Vernunft der Menschen besiegt worden. Wie Voegel werden wir durch den Himmel fliegen. Durch eine Kunst, die bisher noch nicht vom Menschen erfunden war, werden wir dem Tyrannen entfliehen."
Alles war zur Flucht vorbereitet, und bald hatten sie Kreta durch die Luft hinter sich gelassen. Ikarus, von Freude ergriffen, hat mit lauter Stimme gerufen: "Wie viele Inseln im Meer, wie viele Schiffe in den Wellen sehe ich! Es freut mich in einen Vogel verwandelt durch den Himmel zu fliegen." Dann hat er seinen Kurs hoeher und hoeher getrieben. Aber durch die Waerme der Sonne ist das Wachs geschmolzen und die Federn der Fluegel wurden abgeloest. So ist der unglueckliche Ikarus ins Meer gestuerzt. Sein Koerper ist danach vom Vater gefunden worden.

Lektion 30:

Ueberwindet die Liebe den Tod?
Orpheus lockte mit der Lyra singend nicht nur Menschen, sondern auch wilde Tiere an. Sowohl Steine als auch Baeume versuchten, an ihn heranzukommen, wenn sie die einschmeichelnde Stimme hoerten. Aber nicht einmal Orpheus ist dem Unglueck entflohen. Denn Eurydike, die ihn neulich geheiratet hatte, hat eine im Gras verborgene Schlange zufaellig beruehrt und ist von dem wilden Tier getoetet worden. Orpheus ist von der Sehnsucht nach seiner Frau dazu getrieben worden, in die Unterwelt herabzusteigen, wo er Eurydike spazieren gehend inmitten der Schatten der Toten gesehen hat. Suess singend, hat er auch die Seelen Plutos und Prosperinas bewegt:
"Wehe! Ich komme um die Seele zurueckzuverlangen, die ich immer liebte! Gebt mir Eurydike jetzt zurueck, die ich immer lieben werde! Euch hat Amor auch vereinigt. Verbindet auch unglueckliche Liebende!"
Die Seelen der Toten hoerten den schoen singenden Orpheus und sie sind durch seine traurigen Worte bewegt worden. Weder der Koenig noch die Koenigin der Unterwelt haben sich dem nach seiner Frau verlangenden Orpheus stark widersetzt. Aber eine einzige Bedingung haben sie gestellt: "Halt waehrend des ganzen Weges dein Auge von deiner Frau fern, die hinter dir gehen wird!" Doch der unglueckliche Orpheus, der Eurydike allzu sehr liebte, hat seine Augen bereits auf sie gerichtet, ehe er das Licht der Sonne gesehen hat.

Lektion 31:

Die Roemer hatten den Bogen raus
Nachdem die Roemer gelernt hatten, wie man Boegen aus Naturbruchstein macht, haben sie viele erstaunliche Sachen gemacht: grosse Bruecken, Triumphboegen, riesige Wasserleitungen. Mit diesen Dingen wurden die Kraft und auch das Ansehen des roemischen Volkes demonstriert.
Beruehmt sind zwei Aquaedukte, von denen grosse Teile bis heute erhalten sind: Der Eine befindet sich in der Naehe von Nimes in Gallien, der Andere ist nahe Segovia in Spanien gelegen.
Spanier und Marokkaner glaubten, von der Erhabenheit dieses Werkes ergriffen, nicht, dass eine solche Sache von Menschen gebaut sei. Deshalb nannten sie dieses Aquaedukt "Die Bruecke des Teufels". Ausserhalb der Mauern von Staedten gab es Verteiler der Aquaedukte. Dort wurden die in drei Teile geteilten Waesser, erst zu den Brunnen, dann zu den Thermen, dann zu allen Haeusern verteilt. Einer von den roemischen Beamten leitete alle Angelegenheiten, die die Aquaedukte betrafen.
Ausserdem haben die Roemer viele und lange Strassen gebaut, oft gepflastert und zwischen sieben und zwanzig Fuss breit. Auf diesen machten sie Reisen in weit entfernte Gegenden und auf diese Weise lehrten sie auch Auslaender die roemische Kultur und Lebensweise.

Lektion 32:

Politik bringt nicht nur Ehre
Ein grosses Reich, wie es das roemische war, zu verwalten, ist eine schwierige Sache.
-"Wie haben die Roemer so viele Pflichten erfuellt?" fragst du vielleicht. Die Roemer glaubten, dass es die Pflicht aller Buerger sei, sich um den Staat zu kuemmern. Deshalb hofften junge adlige Maenner, zu grossen Ehren zu gelangen, wenn sie die politische Laufbahn einschlugen.
-" Diese Pflichten, von denen du gesprochen hast, ob sie "Ehren" oder "Arbeiten" waren?"
Die Pflichten der Beamten waren in der Tat gross, trotzdem, wurden sie von den Roemern nicht Arbeit genannt, sondern Ehren.
-"Haben etwa alle adligen Maenner das Konsulat erstrebt?"
Wahrscheinlich erhofften sich einige, zukuenftige Konsule zu sein. Aber vorher was es noetig die Aemterlaufbahn zu absolvieren.
-"Was ist die Aemterlaufbahn?"
Der unterste Rang was das Amt des Quaestors. Quaestoren hatten die Sorge fuer die Staatskasse. Andere Aemter waren der Volkstribun, der Aedil, der Praetor, der Konsul und der Zensor. Allen wurde von geringeren Beamten geholfen, wie von Sekretaeren und Dolmetschern.
-"Und an welchen Sachen wurden die Beamten erkannt?"
Hoehere Beamte wie Konsule, Praetoren, Zensoren und Aedile, sassen mit einer mit purpurnen Streifen verzierten Toga bekleidet in einem Amtsstuhl; Konsule und Praetoren wurden von Liktoren bewacht.

Lektion 33:

Straftat oder Ungluecksfall?
Ueber in Rom begangene Verbrechen sprachen zwei Beamte Recht: Der staedtische Praetor und der Richter ueber Nichtbuerger. Jener war Richter der Untaten, die von roemischen Buergern an Buergern veruebt worden waren. Dieser sprach Recht ueber Streitigkeiten zwischen Roemern und Auslaendern oder zwischen Auslaendern.
Folgender Rechtsstreit ist einst in Rom gefuehrt worden: Einige Menschen haben in der Oeffentlichkeit Ball gespielt. Einer von ihnen hat diesen heftig geschlagen. Der Ball aber hat die Hand des Frisoers angestossen, der gerade einen Sklaven rasierte. Die Hand, die das Rasiermesser hielt, hat sofort die Kehle des Sklaven durchtrennt und jenen ungluecklichen Menschen ermordet. Ist damit ein Verbrechen begangen worden? Und - wenn es begangen worden ist - bei wem lag die Schuld an diesem Verbrechen?
Etwa bei dem Menschen, der den Ball schlug? Musste dieser etwa nicht damit rechnen, dass der Ball an die Hand jenes Frisoers stossen werde?
Oder liegt die Schuld beim Frisoer? Er frisierte und rasierte Menschen dort, wo oft gespielt wurde; an diesem Ort kamen oft eine Vielzahl von spazieren gehenden Menschen zusammen. Musste nicht etwa jener ahnen, dass dieses Unglueck passieren werde?
Oder liegt die Schuld vielleicht bei dem Sklaven, der von dem Frisoer getoetet wurde? Wusste er etwa nicht, dass er auf dem Stuhl, der an jenem Ort aufgestellt war, in Gefahr kommen wuerde?
Wer ist vor Gericht gestellt worden? Und mit welcher Ueberlegung hat der Richter ueber jene Sache geurteilt? Ueber jenes diskutierten schon die Roemer lange.

Lektion 34:

Vom richtigen Leben
Wir haben von Gesetzen von 12 Tafeln und vom roemischen Recht gehoert.
Die Roemer sagten: "Das Recht ist nach der Gerechtigkeit benannt." und: "Das Recht ist die Kunst der Guten und der Gerechten."
Doch was ist gut? Und was ist gerecht? Ist nicht fuer mich diese Sache, jene Sache fuer dich gut und gerecht?
"Wie leben wir gut und gerecht mit Freunden, Nachbarn, Buergern und Auslaendern?"
So fragten die Roemer. Die Antwort war: "Gut ist der Mensch, der nach der Sitte der Vorfahren lebt." Deshalb achteten sie immer darauf, wie die Dinge in frueheren Zeiten ausgefuehrt worden waren.
Die Menschen, die recht leben wollen, wollen Regeln haben und sie beachten diese mit grosser Sorgfalt. Diese Regeln werden Tugenden genannt.
Dies sind Beispiele fuer solche Tugenden:
• Erweist Gott und den Eltern Ehrfurcht!
• Behandelt Freunde freundlich und anstaendig!
• Das Wort, das einem Menschen gegeben wurde, sollst du immer halten.
• Wenn du ein Unrecht bestrafen willst, das du von einem Feind empfangen hast, maessige deinen Zorn!
• Lebe ein einfaches Leben und enthalte dich des Luxus.
• Verwaltet das Vermoegen mit Klugheit!
• Der Soldat, der die Freiheit der Republik verteidigen will, verhaelt sich tapfer, aber gegenueber Feinden, die im Krieg besiegt wurden, ist er mild.
Auf diese Weise glaubten dei Roemer, dass sie so mit der Kultur der Vorfahren lebten.

Lektion 35:

Ein Mann, auf den die Roemer stolz waren
Waehrend die Feinde einen Angriff machten, sah Horatius, dass jene roemischen Soldaten, die jenseits des Tibers an der Bruecke positioniert waren, die Waffen niederlegten und die Reihen verliessen. Diesen stellte er sich entgegen und rief mit lauter Stimme: "Warum fluechtet ihr, ihr Feiglinge?" Dann mahnte er sie: "Beobachtet, Kameraden, die roemische Tapferkeit. Die Flucht wird uns nichts nuetzen. Denn nachdem die Bruecke zurueckgelassen wurde, werden bald mehr Feinde auf Palatin und Kapitol sein als auf Janiculus. Ich bitte euch: Zerstoert diese Bruecke mit Schwert und Feuer. Ich werde den Angriff der Feinde mit meinem Koerper abwehren."
Als diese Worte gesprochen waren, ging jener auf die Bruecke voran und sofort haben zwei roemische Maenner, Spurius Larcius und Titus Herminius, von Scham ergriffen, die Flucht beendet. Horatius hielt mit ihnen den ersten Angriff der Etrusker auf. Dann zwang er sie, an einen sicheren Ort zurueckzuweichen. Schon viele von Feinden geschleuderte Lanzen steckten im Schild des Horatius. Obwohl die Etrusker sie scharf bedraengten, wurde am Ende die Bruecke von den Roemern zerstoert.
Darauf sagte Horatius: "Vater Flussgott, empfange diese Waffen und diesen Soldaten in deinem Fluss." Dann sprang er mit den Waffen in den Tiber herunter und kam sogar unvesehrt bei den Seinen an.

Lektion 36:

Bereit zum Mord - bereit zum Tod
Das Schwert in der Kleidung verborgen, ist Gaius Mucius unversehrt ins Lager der Feinde gelangt und wollte den Koenig erreichen. Doch weil er jenen nicht kannte, ist ein Schreiber anstelle des Koenigs getoetet worden. Obwohl alle zitterten und grosser Aufruhr entstanden war, entkam C. Mucius dennoch nicht aus dem Lager. Nachdem er von Soldaten ergriffen worden war, ist er zu Prosenna, dem Koenig, gefuehrt worden.
Darauf sagte Mucius: "Ich bin ein roemischer Buerger. Sie nennen mich Gaius Mucius. Ich habe im Sinn gehabt, den Feind zu toeten, und bin nicht weniger zum Tod bereit als ich zum Morden war. Und ich bin nicht der einzige, der versucht, dich zu ermorden. Lang ist hinter mir die Reihe junger Maenner, die diesen Ruhm erstreben. Auch wenn viele Soldaten ueber dein Wohlergehen wachen, wird Tag und Nacht der Feind in deinem Haus sein. Diesen Krieg kuendigt dir die roemische Jugend an."
Wutentbrannt befahl der Koenig, dass jener zum Feuer gefuehrt werde: "Verrate mir die Gefaehrten der Verschwoerung, Roemer, sonst wirst du, von diesen Flammen ergriffen, sterben."
C. Mucius sagte: "Bei Herkules, der Koerper ist wertlos fuer jene, die grossen Ruhm erstreben." Dann legte er seine rechte Hand von selbst in die Flammen.

Lektion 37:

Ein Bauer wird Diktator
Die Senatoren fassten den Plan, Lucius Quinctius Cincinnatus zum Diktator zu machen. Denn jener mutige Mann war die einzige Hoffnung der Roemer.
L. Quinctius bestellte jenseits des Tibers einen Acker. Die Gesandten gingen zu ihm und sagten: " Sei gegruesst, Cincinnatus! Lege die Toga an und hoere den Auftrag des Senats an!" Cincinnatus befahl sofort seiner Ehefrau, die Toga zu bringen. Nachdem die Toga angelegt war, gruessten ihn die Gesandten als Diktator: "Wir sind zu dir gekommen, weil der Staat in grosser Gefahr ist. Wir werden alle zugrunde gehen, wenn du nicht nach Rom zurueckgehen und dem Staat beistehen wirst.."
Cincinnatus antwortete den Abgesandten: "Ich habe zwar schon vor vielen Jahren auf das Konsulat verzichtet. Dennoch werde ich nicht vor diesem Amt zurueckweichen und mit euch nach Rom weggehen."
Damals fuerchteten die meisten Roemer den Quinctius. Denn sie glaubten, dass seine Herrschaft hart sein werde und dass der Mann das Mass ueberschreiten werde. Aber der Diktator ging zum Forum und riss das Volk mit einer scharfen Rede mit. Dann befahl er, dass die Maenner zu den Waffen griffen, und in der Tat waren alle zum Gefecht bereit.
In der Nacht ist die Schlacht begonnen worden; Sie haben bis zum Morgengrauen gekaempft. Zuletzt sind die Sabinerfeinde besiegt worden. Sie baten den Diktator: "Ist es uns erlaubt, zu gehen, nachdem wir die Waffen niedergelegt haben?" Cincinnatus: "Es ist erlaubt. Aber es ist notwendig, dass ihr unter das Joch geht. Dann hat der Diktator die Feinde unters Joch geschickt.

Lektion 38:

Die wachsamen Gaense
Als die Roemer ihr Heil in der Flucht suchten, fuerchteten die Gallier selbst zunaechst einen Hinterhalt. Dann aber haben sie die Waffen der getoeteten Soldaten eingesammelt, wie es bei diesen Brauch war. Dann rueckten die Gallier, nachdem sie nirgendwo einen Feind bemerkten, auf die Stadt selbst vor. Die Roemer aber wurden von grosser Furcht ergriffen. Deshalb zogen sie sich mit Frau und Kindern in die Burg zurueck und versuchten von diesem Ort aus, sich selbst und die Ihren zu verteidigen.
Wenig spaeter ist die Burg selbst in grosser Gefahr. Denn in der Nacht steigen die Gallier unter groesstem Stillschweigen zum Capitol hinauf. Sie taeuschen nicht nur die Waechter, nicht einmal die Hunde wecken sie auf. Die Gaense aber taeuschen sie nicht, die den Roemern nicht einmal in hoechster Not als Nahrung dienten; denn die Gaense waren der Juno geweiht. Dadurch sind nicht nur die Gaense, sondern auch die Roemer selbst gerettet worden: Die Gaense haben naemlich geschrien und Markus Manlius, einen starken Mann, aus dem Schlaf aufgeweckt.
Derselbe hat, nachdem er zu den Waffen gegriffen hatte, auch die Uebrigen zu den Waffen gerufen. Waehrend die anderen zittern, toetet Manlius einen Gallier, der schon oben auf der Mauer stand; jener stiess, von der Mauer fallend, auch die naechststehenden Gallier hinab; schliesslich sind alle Feinde heruntergestuerzt. So wurden zur gleichen Zeit sowohl das Kapitol als auch Rom selbst gerettet.

Lektion 39:

Hannibals Hass auf die Roemer
Hamilcar, der Vater Hannibals, war Feldherr der Karthager. Derselbe wollte das grosse Heer nach Spanien hinbringen. Hannibal, ein Kind von neun Jahren, wollte nicht zu Hause bleiben, sondern fragte seinen Vater: "Warum willst du mich nicht mit dir fuehren? Auch ich will im Lager sein." Hamilcar antwortete: "Ich will zulassen, dass du mit mir bei dem Heer bist, wenn du mir dein Wort gibst."
Dann fuehrte er den Jungen zum Altar heran, auf welchem er Opfer bringen wollte. Nachdem die uebrigen Soldaten entfernt worden waren, befahl der Vater, dass Hannibal den Altar beruehre und diese Worte spreche: "Ich schwoere, dass ich niemals ein Freund der Roemer sein werde." Diesen Worten fuegte Hannibal hinzu: "Ich will immer ein Feind des roemischen Volkes sein."
Dann hat er mit dem Fuss in den Staub gestampft, womit er zeigte, dass die Karthager fuer alle Zeit Feinde der Roemer sein werden und hat geschrieen: "Dann erst wird der Krieg zwischen Karthago und Rom ein Ende haben, wenn eine von beiden zu Staub gemacht sein wird."

Lektion 40:

Hannibals Siegeslauf
Hannibal hat als Feldherr alle Staemme Spaniens im Krieg unterworfen. Weil er wild und zu jeder Gefahr bereit war, eroberte er Sagunt, eine Buergerschaft, die den Roemern in Freundschaft verbunden war, mit Gewalt. Danach ueberquerte er unbesiegt die Pyrenaeen. Wohin auch immer ihn sein Weg fuehrte, er schlug, von irgendwelchen Goettern unterstuetzt, die Feinde und ging als Sieger vom Platz.
Dann hat er die Streitkraefte ueber die Alpen gefuehrt, welche niemand jemals mit einem Heer ueberquert hatte. Daraufhin hat er die Apenninen erstiegen, weil er nach Etrurien wollte. Spaeter hat er, als er mit dem Konsul C. Flaminius kaempfte, am Trasimenischen See viele Roemer getoetet; von dort aus ist er nach Apulien gekommen. Dort haben zwei Konsule Hannibal Widerstand geleistet. Hannibal aber hat in einer einzigen Schlacht, die bei Cannae geschlagen wurde, zwei roemische Heere in die Flucht geschlagen.
Auch jetzt noch unbesiegt, hat er das Heer nach Rom gefuehrt und in den Bergen, die nahe der Stadt waren, sein Lager aufgestellt. Trotzdem hat er die Stadt selbst nicht angegriffen und auch nicht Nutzen aus seinen Siegen gezogen. Sondern aus irgendeinem Grund, den wir nicht kennen, hat er das Lager abgebrochen und diese Gegend verlassen. Es ist bekannt, dass irgendwelche Karthager den widerstrebenden Hannibal nach Hause zurueckgerufen haben.
Nachdem Hannibal nach Afrika zurueckgegangen ist, hat er dort Krieg gegen Publius Scipio gefuehrt. Bei Zama hat er mit ihm gekaempft und ist endlich besiegt worden. Daraufhin hat er traurig irgend ein Boot erstiegen und ist nach Syrien zum Koenig Antiochus geflohen.

Lektion 41:

Kann eine "Kichererbse" Karriere machen?
Ein echter Roemer erstrebte nichts so heftig wie Ru(h)m J und Ansehen.
Wie viele beruehmte Taten er ausfuehrte, so viele Ehren wurden diesem zuteil. Das Ansehen aber eines einzigen Mannes hat dessen ganze Familie beruehmt gemacht.
Aber es gab auch unbedeutende Familien, wie das Geschlecht der Tullier, aus dem Marcus Tullius Cicero stammte. Jener glaubte indessen, dass so viel an Begabung in ihm stecke wie in wenigen Buergern sonst. Oft dachte er bei sich: "Wie werde ich Amt und Lob erwerben?" Deshalb schlug er eine politische Laufbahn ein und erstrebte so Grosses wie niemand aus seiner Familie bisher. Irgendwelche Freunde aber lachten ihn aus: "Die Leute werden sagen, du bist so beschaffen wie eine Kichererbse. Deinen Namen werden sie zum Gespoett machen. Also leg entweder deinen Namen ab oder aendere ihn!"
(Einem Vorfahren wurde naemlich jener Name gegeben, weil er auf der Nase eine Einkerbung hatte, die aussah wie eine Kichererbse).
Cicero antwortete ihnen: "Ihr gebt mir einen solchen Rat, wie er zu euch passt. Aber ich werde kein Leben im Schatten fuehren. Mit Sicherheit werde ich den Namen des Cicero einmal so beruehmt machen, wie es die Namen der vornehmen Familien sind.

Lektion 42:

Ein junger Politiker profiliert sich
Du begehst ein Unrecht, Chrysogonus, wenn du jetzt deine Hoffnung auf die Vernichtung von Sextus Roscius setzt. Wie gross ist deine Grausamkeit, wenn jener junge Mann dir seinen ganzen Besitz, ausser seinem Leben, uebergeben musste! Auch Dieben nuetzt vor allen Dingen diejenige Beute, die sie ohne Blutvergiessen rauben koennen.
Du weisst, dass dieser nichts hat, nichts wagt, nichts kann. Was ist ihm gelassen worden? Nichts ausser schlechten Kleidern. Trotzdem rufst du diesen Ungluecklichen vor Gericht und bereitest seine Vernichtung vor. Was hat dich zu so grosser Wut veranlasst? Kannst du es etwa nicht ertragen, dass dieser bekleidet dasteht, den du nackt aus dem vaeterlichen Erbe vertrieben hast?
Warum seid ihr, die Richter, Sextus Roscius nicht zu Hilfe gekommen, als so grosses Unrecht gemacht wurde? Ihr koennt ihm helfen, ihr muesst ihm nuetzen. Eine Hoffnung des Sextus Roscius ist auf eure Macht und Guete gesetzt. Wem ist die Grausamkeit des Chrysogonus jemals von Nutzen gewesen? Welche Schandtaten haben seine Kameraden sich nicht ausgedacht? Wenn auch ihr grausam seid, werden wir eher zwischen wilden Tieren leben koennen als in dieser Republik.
Die Roemer pflegen auch die besiegten Feinde zu verschonen; auf diese Weise waren sie der Republik oft von Nutzen. Daher, bei den unsterblichen Goettern, beseitigt die Grausamkeit aus der Buergerschaft! Verschont, Richter, diesen Sextus Roscius! Er hat nicht einmal ein einziges Verbrechen begangen."

Lektion 43:

Auf der Hoehe der Macht
Als die Rede vom Konsul gehalten worden war, sprach als erster der gewaehlte Konsul Silanus: "Wir muessen", sagte er, "die Todesstrafe an diesen unverschaemten Maennern vollstrecken. Nun ist es die Aufgabe des Konsuls, das zu tun, was dem roemischen Volk von Nutzen ist."
Weil diese Meinung von vielen gebilligt worden war, sagte Caesar: "Was wird zum Wohl der Republik sein? Es ist typisch fuer einen Weisen, gut ueber diese Sache nachzudenken. Gewiss bin ich dafuer, dass diese Maenner im Gefaengnis gehalten werden, dass ihr Geld beschlagnahmt wird."
Dann stimmte Cicero teils mit Silanus, teils mit Caesar in dieser zweifelhaften Sache ueberein. Doch Cato schrie, von Zorn entflammt: "Die Meinung Caesars wird uns zum grossen Schaden sein. Solange Catilina lebt, werden wir nicht sicher sein. Auch seine Freunde sind des Todes wuerdig."
Cicero aber fuehrte, als der Senat entlassen war, Lentulus aus dem Palatin, wo er in Haft war. Dann hat er befohlen, dass er in der Anwesenheit vieler Buerger durch die heilige Strasse zum Staatsgefaengnis abgefuehrt werde. Dort uebergab er ihn dem Henker. Nachdem auch die anderen getoetet worden waren, sagte Cicero mit lauter Stimme: "Sie haben gelebt." Die Buerger aber freuten sich und riefen: "Auf Ciceros Veranlassung hin ist die Republik wieder hergestellt worden. Sei gegruesst, Vater des Vaterlandes."

Lektion 44:

Tiefer Sturz
Cicero gruesst Atticus.
Zu deinem Brief schreibe ich: mich schmerzt der Neid der Feinde, aber den Verstand habe ich bis jetzt noch nicht verloren. Aus der Stadt waere ich nicht weggegangen, wenn nicht sogar du mir zur Flucht geraten haettest. Wenn Freunde mir andere Ratschlaege gegeben haetten, waere ich zu Hause geblieben. Freilich in grossem Schmerz habe ich die Meinen zurueckgelassen. Wenn es mir erlaubt waere, diese zu sehen, wuerde ich sicher von ausserordentlich grosser Freude ueberwaeltigt. Nun werde ich von allen Botschaften beunruhigt und von dem Unglueck bedrueckt.
Du hast Cato zu Recht entschuldigt. Obwohl er mir nicht beistand, bei den Plaenen der schlechten Maenner war er wohl nicht dabei. Die Antwort des Pompeius hat mich erschreckt und ich waere verzweifelt, wenn du mir nicht beigestanden und zur Hilfe gekommen waerst. Nur du hast das machen koennen. Wie blind ich war, blind und um den Verstand gebracht! Wenn ich nicht so blind gewesen waere, haette ich das Volk nicht angefleht und angerufen. was aber hat das Volk zu dieser Zeit vermocht?
Doch dir das zu sagen ist dumm. Sicher wuerde meine Hoffnung auf Freunden ruhen, wenn meine Feinde jetzt nicht so grossen Einfluss haetten. Clodius hat ein Gesetz am Tuerpfosten der Kyrie angeheftet, welches verbietet, sich noch mal mit mir zu beschaeftigen.
An deinem Glauben haette ich auch gezweifelt, wenn du mir nicht durchs ganze Leben die Treue gehalten haettest. Mit diesem Brief klage ich nicht dich, sondern mich an.

Lektion 45:

Was ist das - ein Philosoph
Leon: "Ich bitte dich, dass du mir deine Weisheit zeigst. Denn viele sagen, du seiest weise. Was ist die Einsicht deines Lebens? Welche Kunst hast du?"
Pythagoras: "Ich bringe die Menschen nicht dazu, dass sie mich weise nennen. Und ich kenne nicht irgendeine Kunst, sondern bin ein Philosoph."
Leon: "Ich bitte, dass dieses Wort, das mir unbekannt ist, von dir erklaert wird. Was fuer Menschen sind Philosophen? Was fuer ein Unterschied besteht zwischen diesen und den uebrigen Menschen?"
Pythagoras: "Das Leben der Menschen aehnelt den Festspielen der Griechen. Denn bei den Spielen streben die Einen danach, sich Anstrengungen zu unterziehen und durch koerperliche Kraft Lob einzuheimsen, die Anderen moechten erreichen, dass ihr Reichtum auf dem Forum vergroessert wird. Viele kommen folglich zu Spielen zusammen. Aber wenige geben sich Muehe, dass sie alles, was dort gemacht wird, sehen und erkennen.
So wie die Griechen zu den Spielen zusammenlaufen, so zeigen sich die Menschen im Leben: sehr viele sorgen sich, damit sie ruhmreich und wohlhabend werden. Ich fuerchte, dass diese Sklaven des Ruhmes und des Geldes sind, aber dass sie keine Weisheit haben. Wenige, weil sie um die Weisheit bemueht sind, werden wirklich Philosophen genannt. Diese lassen sich nicht einmal durch Muehen abschrecken, die Natur der Dinge durchschauen zu wollen. So liegt einzig die Beobachtung der Dinge den Philosophen am Herzen."

Lektion 46:

Trost fuer einen Trauernden
Lucius Lucceius gruesst Markus Tullius
Ich weiss nicht, warum du bis jetzt nicht nach Rom gekommen bist. Wenn du von der Einsamkeit erfreut wirst, wenn du suchst, was die griechischen Schriftsteller ueber Trost gesagt haben, wenn du selbst solche Dinge schreibst, dann freue ich mich und tadle deinen Beschluss nicht. Ich habe dich von hier traurig weggehen sehen. Gib dich nicht zu sehr den Traenen und der Trauer hin! Ich weiss von wie grossem Schmerz du nun erfuellt bist. Doch durch deine Klagen machst du keine Fortschritte. Daher komm in unsere Gemeinschaft zurueck! Es gibt keinen Grund, warum du nicht auf diese Weise den Schmerz linderst.

Markus Tullius gruesst Lucius Lucceius
All deine Liebe ist in diesen Briefen, welche ich von dir erhalten habe. Zu Recht vermutest du, welche Heilmittel gegen so grosse Wunden von mir gesucht worden sind. Denn vieles, was ueber Trauer geschrieben worden ist, habe ich gelesen. Ich moechte in Erfahrung bringen, welche Ratschlaege der Philosophen mir entgangen sind. Bald wirst du wissen, was ich selbst ueber Trost geschrieben habe: denn ich werde dir mein troestendes Buch schicken. Doch der Schmerz siegt ueber jedenTrost. Ich weiss nicht, wo es fuer mich einen Zufluchtsort gibt. Du weisst, wie viele Schmerzen mir die Menschen, das Forum und die Kurie zugefuegt haben. Auch du bleibe nicht in Rom. Wenn du kannst, komm zu mir!

Lektion 47:

Caesar greift nach der Macht
Caesar fuehrte gegen die Gallier Krieg, damit er ganz Gallien beherrschte. Auch mit den Germanen kaempfte er, weil sie den Rhein ueberquert hatten und den Galliern halfen. Er baute eine Bruecke ueber den Rhein und griff die Germanen in ihrem Gebiet an, damit sie nicht immer wieder nach Gallien kommen sollten. Mit soviel Kuehnheit fuehrte er Schlachten, dass er den Germanen grosse Verluste zufuegte. Er fiel auch nach Britannien ein, um von den Besiegten Geld und Geiseln zu verlangen. Bei Suetonius lesen wir, dass Caesar von solcher Tapferkeit war, dass er alle Menschen uebertraf. Wenn seine Soldaten eine Niederlage erlitten hatten, trat Caesar ihnen oft allein entgegen, damit sie nicht fliehen konnten. So hat er jene gegen die Feinde gewandt und von der Flucht abgehalten. Die Freunde behandelte er mit so grosser Menschlichkeit, damit er von jenen nicht verlassen, sondern immer geschaetzt wurde. Viele Menschen beleidigte er trotzdem so, dass er bei diesen verhasst war. Deshalb glaubten einige Roemer, dass er mit Recht getoetet worden ist. Er war naemlich von solcher Arroganz, dass er das Vaterland und die Gesetze vernachlaessigte und manchmal sagte, dass die Republik nichts sei als ein Wort ohne Substanz oder Gesicht.

Lektion 48:

Caesar verzeiht seinen Gegnern
Als Corfinium erobert ist, befiehlt Caesar, dass alle Senatoren, die Tribunen des Militaers und die roemischen Reiter zu ihm gefuehrt werden sollten. All diese haelt er davon ab, die Soldaten zu beleidigen. Diese Worte spricht er zu ihnen: "Warum dankt ihr mir nicht fuer so viele Wohltaten, die ich euch erwiesen habe?" Trotzdem schickt er alle unversehrt weg.
Bei den pompeianischen Soldaten, welche Corfinium verteidigten, hielt er diese Rede: "Obwohl ihr mir eine Niederlage zufuegen wolltet, will ich euch trotzdem nicht bestrafen. Pompeius aber hat euch zurueck und im Stich gelassen. Nun hat er nichts anderes im Sinn als die Flucht. Euch kann er keine Hilfe mehr bringen." Dann befahl er, dass die Soldaten ihm einen Treueeid schwoeren sollten. Das Geld, welches ihm von dem corfinianischen Magistraten herbeigebracht worden war, nahm er nicht entgegen; er befahl, dass dieses eingesammelte Geld den Corfiniern zurueckgebracht werde. So zog er nicht nur Menschlichkeit dem Stolz vor, sondern auch die Selbstbeherrschung der Habsucht.
Am Ende beauftragte er irgendeinen Boten, Pompeius dieses zu melden: "Es gehoert sich, dass wir ueber Friedensbedingungen verhandeln und die Eintracht wiederherstellen, damit die Republik gerettet wird.

Lektion 49:

Die Rache des Augustus
Oktavian fuehrte fuenf Buergerkriege; den Anfang und die Ursache aller Kriege nahm er von hier aus: Er wollte den Mord an seinem Onkel raechen. Gegen die Gegner uebte er grosse Ueberheblichkeit in jeder Art aus, er zog die Grausamkeit der Milde vor: Den Kopf des Brutus, der im Kampf besiegt worden war, ist von Oktavian nach Rom geschickt worden, damit er unter der Statue Caesars gelegt werde.
Als die Gegner besiegt worden waren, zeigte er sich gegen Menschen jedes Geschlechts und Alters grausam. Nicht einmal die adligen Gefangenen hat er verschont: Es ist ueberliefert worden, dass er irgendeinem Mann, der ein Begraebnis verlangte, geantwortet habe, dass er jenes den Geiern ueberlassen solle. Als die Stadt Perusia eingenommen worden war, hat er gerade die Besten mit der Hinrichtung bestraft. Den Einwohnern, die um Gnade baten antwortete er: "Es ist notwendig, dass ihr sterbt.". Schreiber ueberliefern, dass 300 Maenner beim Altar des goettlichen Julius an den Iden des Maerz geopfert wurden.
Antonius, der in der Schlacht bei Actium besiegt worden war, fuehrte er her, damit er sich selbst toetete.
Auch Caesarion, den Sohn Cleopatras, liess er hinrichten, um den Namen der Koenigin der Aegypter aus der Geschichte zu loeschen. Dass Cleopatra dieses Kind von Caesar empfangen habe, bestaetigten viele.

Lektion 50:

Augustus - ein Friedenskaiser
Als die Schlacht bei Actium geschlagen war, hat Oktavian sich darum bemueht, dass die Erinnerung an seinen Sieg verewigt werde; deshalb hat er die Stadt Nicepolis, was "Die Stadt der Siege" bedeutet, erbaut und beschlossen, dass dort Spiele abgehalten wuerden. Dies ist so geschehen, damit die Groesse seines Sieges nicht aus dem Gedaechtnis der Roemer ausgeloescht werden koennte.
Doch Octavian wollte weder das Gebiet des Reichs noch den Ruhm des Krieges ausweiten. Gegen kein Volk wurde, ohne gerechte Gruende, Krieg gefuehrt. Varus freilich, ein Feldherr der Roemer, der in Germanien kaempfte, hat eine schwere Niederlage erlitten. Von dort ist ein grosser Tumult in Rom entstanden.
Als Augustus von dieser Niederlage erfuhr, war er so aufgewuehlt, dass er ueber viele Tage hinweg, den Bart und die Haare wachsen liess und immer wieder rief: "Varus, Varus! Gib mir meine Legionen zurueck!"
Augustus war es ein grosses Anliegen, Aufstaende und Kriege ueberall zu beenden. Tatsaechlich gelang es ihm, dass er auf der ganzen Welt Frieden und Einigkeit zurueckbrachte und ueber viele Jahre bewahrte. Unter seiner Fuehrung geschah es. dass vieles, was dem Heil der Buerger entgegenstand, aus dem Weg geraeumt und Rom quasi wieder neu erbaut wurde. So ist er zum Urheber der besten Verfassung des Staates geworden. Trotzdem stellte er die freie Republik nicht wieder her.

Lektion 51:

Latein gehoert zur Bildung
Karl war ein geschickter Redner und konnte auch alles wortreich ausdruecken; denn er verwendete viel Zeit aufs Lesen und Lernen. Auch war er nicht mit der Muttersprache zufrieden und strebte danach, auch fremde Sprachen zu lernen. Die lateinische Sprache hat er so gelernt, dass er sowohl auf lateinisch betete als auch lateinische Gespraeche fuehrte.
Damit er selbst seine Kinder zum richtigen Leben erzog, ass er niemals ohne sie, keine Gelegenheit liess er aus, sie in den freien Wissenschaften zu unterrichten. Weil er in vielen Schriften, die er aus den Kloestern empfangen hatte, eine ungebildete Sprache erkannte, traf er den Entschluss, einen Brief an die Aebte zu schicken; folgendes hat er geschrieben:
"Was fromme Schreiber sagen wollen, das koennen sie, wegen der Vernachlaessigung des Lernens, nicht in Worte fassen. Deshalb fuerchte ich, dass die Wortfehler auch den Geheimnissen der heiligen Buecher gefaehrlich werden koennten; ihr muesst folglich, indem ihr geeignete Lehrer auswaehlt, die Bildung vergroessern. Solche Maenner sollt ihr fuer diese Arbeit auswaehlen, die sowohl den Willen zum Lernen haben als auch den Wunsch, andere zu unterrichten.



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