Hier, damit meine Gleichaltrigen kein Passwort eingeben müssen. Damit bestrafe ich auch die UG-ler.




Lektion 40:

Hannibals Siegeslauf
Hannibal hat als Feldherr alle Staemme Spaniens im Krieg unterworfen. Weil er wild und zu jeder Gefahr bereit war, eroberte er Sagunt, eine Buergerschaft, die den Roemern in Freundschaft verbunden war, mit Gewalt. Danach ueberquerte er unbesiegt die Pyrenaeen. Wohin auch immer ihn sein Weg fuehrte, er schlug, von irgendwelchen Goettern unterstuetzt, die Feinde und ging als Sieger vom Platz.
Dann hat er die Streitkraefte ueber die Alpen gefuehrt, welche niemand jemals mit einem Heer ueberquert hatte. Daraufhin hat er die Apenninen erstiegen, weil er nach Etrurien wollte. Spaeter hat er, als er mit dem Konsul C. Flaminius kaempfte, am Trasimenischen See viele Roemer getoetet; von dort aus ist er nach Apulien gekommen. Dort haben zwei Konsule Hannibal Widerstand geleistet. Hannibal aber hat in einer einzigen Schlacht, die bei Cannae geschlagen wurde, zwei roemische Heere in die Flucht geschlagen.
Auch jetzt noch unbesiegt, hat er das Heer nach Rom gefuehrt und in den Bergen, die nahe der Stadt waren, sein Lager aufgestellt. Trotzdem hat er die Stadt selbst nicht angegriffen und auch nicht Nutzen aus seinen Siegen gezogen. Sondern aus irgendeinem Grund, den wir nicht kennen, hat er das Lager abgebrochen und diese Gegend verlassen. Es ist bekannt, dass irgendwelche Karthager den widerstrebenden Hannibal nach Hause zurueckgerufen haben.
Nachdem Hannibal nach Afrika zurueckgegangen ist, hat er dort Krieg gegen Publius Scipio gefuehrt. Bei Zama hat er mit ihm gekaempft und ist endlich besiegt worden. Daraufhin hat er traurig irgend ein Boot erstiegen und ist nach Syrien zum Koenig Antiochus geflohen.

Lektion 41:

Kann eine "Kichererbse" Karriere machen?
Ein echter Roemer erstrebte nichts so heftig wie Ru(h)m J und Ansehen.
Wie viele beruehmte Taten er ausfuehrte, so viele Ehren wurden diesem zuteil. Das Ansehen aber eines einzigen Mannes hat dessen ganze Familie beruehmt gemacht.
Aber es gab auch unbedeutende Familien, wie das Geschlecht der Tullier, aus dem Marcus Tullius Cicero stammte. Jener glaubte indessen, dass so viel an Begabung in ihm stecke wie in wenigen Buergern sonst. Oft dachte er bei sich: "Wie werde ich Amt und Lob erwerben?" Deshalb schlug er eine politische Laufbahn ein und erstrebte so Grosses wie niemand aus seiner Familie bisher. Irgendwelche Freunde aber lachten ihn aus: "Die Leute werden sagen, du bist so beschaffen wie eine Kichererbse. Deinen Namen werden sie zum Gespoett machen. Also leg entweder deinen Namen ab oder aendere ihn!"
(Einem Vorfahren wurde naemlich jener Name gegeben, weil er auf der Nase eine Einkerbung hatte, die aussah wie eine Kichererbse).
Cicero antwortete ihnen: "Ihr gebt mir einen solchen Rat, wie er zu euch passt. Aber ich werde kein Leben im Schatten fuehren. Mit Sicherheit werde ich den Namen des Cicero einmal so beruehmt machen, wie es die Namen der vornehmen Familien sind.

Lektion 42:

Ein junger Politiker profiliert sich
Du begehst ein Unrecht, Chrysogonus, wenn du jetzt deine Hoffnung auf die Vernichtung von Sextus Roscius setzt. Wie gross ist deine Grausamkeit, wenn jener junge Mann dir seinen ganzen Besitz, ausser seinem Leben, uebergeben musste! Auch Dieben nuetzt vor allen Dingen diejenige Beute, die sie ohne Blutvergiessen rauben koennen.
Du weisst, dass dieser nichts hat, nichts wagt, nichts kann. Was ist ihm gelassen worden? Nichts ausser schlechten Kleidern. Trotzdem rufst du diesen Ungluecklichen vor Gericht und bereitest seine Vernichtung vor. Was hat dich zu so grosser Wut veranlasst? Kannst du es etwa nicht ertragen, dass dieser bekleidet dasteht, den du nackt aus dem vaeterlichen Erbe vertrieben hast?
Warum seid ihr, die Richter, Sextus Roscius nicht zu Hilfe gekommen, als so grosses Unrecht gemacht wurde? Ihr koennt ihm helfen, ihr muesst ihm nuetzen. Eine Hoffnung des Sextus Roscius ist auf eure Macht und Guete gesetzt. Wem ist die Grausamkeit des Chrysogonus jemals von Nutzen gewesen? Welche Schandtaten haben seine Kameraden sich nicht ausgedacht? Wenn auch ihr grausam seid, werden wir eher zwischen wilden Tieren leben koennen als in dieser Republik.
Die Roemer pflegen auch die besiegten Feinde zu verschonen; auf diese Weise waren sie der Republik oft von Nutzen. Daher, bei den unsterblichen Goettern, beseitigt die Grausamkeit aus der Buergerschaft! Verschont, Richter, diesen Sextus Roscius! Er hat nicht einmal ein einziges Verbrechen begangen."

Lektion 43:

Auf der Hoehe der Macht
Als die Rede vom Konsul gehalten worden war, sprach als erster der gewaehlte Konsul Silanus: "Wir muessen", sagte er, "die Todesstrafe an diesen unverschaemten Maennern vollstrecken. Nun ist es die Aufgabe des Konsuls, das zu tun, was dem roemischen Volk von Nutzen ist."
Weil diese Meinung von vielen gebilligt worden war, sagte Caesar: "Was wird zum Wohl der Republik sein? Es ist typisch fuer einen Weisen, gut ueber diese Sache nachzudenken. Gewiss bin ich dafuer, dass diese Maenner im Gefaengnis gehalten werden, dass ihr Geld beschlagnahmt wird."
Dann stimmte Cicero teils mit Silanus, teils mit Caesar in dieser zweifelhaften Sache ueberein. Doch Cato schrie, von Zorn entflammt: "Die Meinung Caesars wird uns zum grossen Schaden sein. Solange Catilina lebt, werden wir nicht sicher sein. Auch seine Freunde sind des Todes wuerdig."
Cicero aber fuehrte, als der Senat entlassen war, Lentulus aus dem Palatin, wo er in Haft war. Dann hat er befohlen, dass er in der Anwesenheit vieler Buerger durch die heilige Strasse zum Staatsgefaengnis abgefuehrt werde. Dort uebergab er ihn dem Henker. Nachdem auch die anderen getoetet worden waren, sagte Cicero mit lauter Stimme: "Sie haben gelebt." Die Buerger aber freuten sich und riefen: "Auf Ciceros Veranlassung hin ist die Republik wieder hergestellt worden. Sei gegruesst, Vater des Vaterlandes."

Lektion 44:

Tiefer Sturz
Cicero gruesst Atticus.
Zu deinem Brief schreibe ich: mich schmerzt der Neid der Feinde, aber den Verstand habe ich bis jetzt noch nicht verloren. Aus der Stadt waere ich nicht weggegangen, wenn nicht sogar du mir zur Flucht geraten haettest. Wenn Freunde mir andere Ratschlaege gegeben haetten, waere ich zu Hause geblieben. Freilich in grossem Schmerz habe ich die Meinen zurueckgelassen. Wenn es mir erlaubt waere, diese zu sehen, wuerde ich sicher von ausserordentlich grosser Freude ueberwaeltigt. Nun werde ich von allen Botschaften beunruhigt und von dem Unglueck bedrueckt.
Du hast Cato zu Recht entschuldigt. Obwohl er mir nicht beistand, bei den Plaenen der schlechten Maenner war er wohl nicht dabei. Die Antwort des Pompeius hat mich erschreckt und ich waere verzweifelt, wenn du mir nicht beigestanden und zur Hilfe gekommen waerst. Nur du hast das machen koennen. Wie blind ich war, blind und um den Verstand gebracht! Wenn ich nicht so blind gewesen waere, haette ich das Volk nicht angefleht und angerufen. was aber hat das Volk zu dieser Zeit vermocht?
Doch dir das zu sagen ist dumm. Sicher wuerde meine Hoffnung auf Freunden ruhen, wenn meine Feinde jetzt nicht so grossen Einfluss haetten. Clodius hat ein Gesetz am Tuerpfosten der Kyrie angeheftet, welches verbietet, sich noch mal mit mir zu beschaeftigen.
An deinem Glauben haette ich auch gezweifelt, wenn du mir nicht durchs ganze Leben die Treue gehalten haettest. Mit diesem Brief klage ich nicht dich, sondern mich an.

Lektion 45:

Was ist das - ein Philosoph
Leon: "Ich bitte dich, dass du mir deine Weisheit zeigst. Denn viele sagen, du seiest weise. Was ist die Einsicht deines Lebens? Welche Kunst hast du?"
Pythagoras: "Ich bringe die Menschen nicht dazu, dass sie mich weise nennen. Und ich kenne nicht irgendeine Kunst, sondern bin ein Philosoph."
Leon: "Ich bitte, dass dieses Wort, das mir unbekannt ist, von dir erklaert wird. Was fuer Menschen sind Philosophen? Was fuer ein Unterschied besteht zwischen diesen und den uebrigen Menschen?"
Pythagoras: "Das Leben der Menschen aehnelt den Festspielen der Griechen. Denn bei den Spielen streben die Einen danach, sich Anstrengungen zu unterziehen und durch koerperliche Kraft Lob einzuheimsen, die Anderen moechten erreichen, dass ihr Reichtum auf dem Forum vergroessert wird. Viele kommen folglich zu Spielen zusammen. Aber wenige geben sich Muehe, dass sie alles, was dort gemacht wird, sehen und erkennen.
So wie die Griechen zu den Spielen zusammenlaufen, so zeigen sich die Menschen im Leben: sehr viele sorgen sich, damit sie ruhmreich und wohlhabend werden. Ich fuerchte, dass diese Sklaven des Ruhmes und des Geldes sind, aber dass sie keine Weisheit haben. Wenige, weil sie um die Weisheit bemueht sind, werden wirklich Philosophen genannt. Diese lassen sich nicht einmal durch Muehen abschrecken, die Natur der Dinge durchschauen zu wollen. So liegt einzig die Beobachtung der Dinge den Philosophen am Herzen."

Lektion 46:

Trost fuer einen Trauernden
Lucius Lucceius gruesst Markus Tullius
Ich weiss nicht, warum du bis jetzt nicht nach Rom gekommen bist. Wenn du von der Einsamkeit erfreut wirst, wenn du suchst, was die griechischen Schriftsteller ueber Trost gesagt haben, wenn du selbst solche Dinge schreibst, dann freue ich mich und tadle deinen Beschluss nicht. Ich habe dich von hier traurig weggehen sehen. Gib dich nicht zu sehr den Traenen und der Trauer hin! Ich weiss von wie grossem Schmerz du nun erfuellt bist. Doch durch deine Klagen machst du keine Fortschritte. Daher komm in unsere Gemeinschaft zurueck! Es gibt keinen Grund, warum du nicht auf diese Weise den Schmerz linderst.

Markus Tullius gruesst Lucius Lucceius
All deine Liebe ist in diesen Briefen, welche ich von dir erhalten habe. Zu Recht vermutest du, welche Heilmittel gegen so grosse Wunden von mir gesucht worden sind. Denn vieles, was ueber Trauer geschrieben worden ist, habe ich gelesen. Ich moechte in Erfahrung bringen, welche Ratschlaege der Philosophen mir entgangen sind. Bald wirst du wissen, was ich selbst ueber Trost geschrieben habe: denn ich werde dir mein troestendes Buch schicken. Doch der Schmerz siegt ueber jedenTrost. Ich weiss nicht, wo es fuer mich einen Zufluchtsort gibt. Du weisst, wie viele Schmerzen mir die Menschen, das Forum und die Kurie zugefuegt haben. Auch du bleibe nicht in Rom. Wenn du kannst, komm zu mir!

Lektion 47:

Caesar greift nach der Macht
Caesar fuehrte gegen die Gallier Krieg, damit er ganz Gallien beherrschte. Auch mit den Germanen kaempfte er, weil sie den Rhein ueberquert hatten und den Galliern halfen. Er baute eine Bruecke ueber den Rhein und griff die Germanen in ihrem Gebiet an, damit sie nicht immer wieder nach Gallien kommen sollten. Mit soviel Kuehnheit fuehrte er Schlachten, dass er den Germanen grosse Verluste zufuegte. Er fiel auch nach Britannien ein, um von den Besiegten Geld und Geiseln zu verlangen. Bei Suetonius lesen wir, dass Caesar von solcher Tapferkeit war, dass er alle Menschen uebertraf. Wenn seine Soldaten eine Niederlage erlitten hatten, trat Caesar ihnen oft allein entgegen, damit sie nicht fliehen konnten. So hat er jene gegen die Feinde gewandt und von der Flucht abgehalten. Die Freunde behandelte er mit so grosser Menschlichkeit, damit er von jenen nicht verlassen, sondern immer geschaetzt wurde. Viele Menschen beleidigte er trotzdem so, dass er bei diesen verhasst war. Deshalb glaubten einige Roemer, dass er mit Recht getoetet worden ist. Er war naemlich von solcher Arroganz, dass er das Vaterland und die Gesetze vernachlaessigte und manchmal sagte, dass die Republik nichts sei als ein Wort ohne Substanz oder Gesicht.

Lektion 48:

Caesar verzeiht seinen Gegnern
Als Corfinium erobert ist, befiehlt Caesar, dass alle Senatoren, die Tribunen des Militaers und die roemischen Reiter zu ihm gefuehrt werden sollten. All diese haelt er davon ab, die Soldaten zu beleidigen. Diese Worte spricht er zu ihnen: "Warum dankt ihr mir nicht fuer so viele Wohltaten, die ich euch erwiesen habe?" Trotzdem schickt er alle unversehrt weg.
Bei den pompeianischen Soldaten, welche Corfinium verteidigten, hielt er diese Rede: "Obwohl ihr mir eine Niederlage zufuegen wolltet, will ich euch trotzdem nicht bestrafen. Pompeius aber hat euch zurueck und im Stich gelassen. Nun hat er nichts anderes im Sinn als die Flucht. Euch kann er keine Hilfe mehr bringen." Dann befahl er, dass die Soldaten ihm einen Treueeid schwoeren sollten. Das Geld, welches ihm von dem corfinianischen Magistraten herbeigebracht worden war, nahm er nicht entgegen; er befahl, dass dieses eingesammelte Geld den Corfiniern zurueckgebracht werde. So zog er nicht nur Menschlichkeit dem Stolz vor, sondern auch die Selbstbeherrschung der Habsucht.
Am Ende beauftragte er irgendeinen Boten, Pompeius dieses zu melden: "Es gehoert sich, dass wir ueber Friedensbedingungen verhandeln und die Eintracht wiederherstellen, damit die Republik gerettet wird.

Lektion 49:

Die Rache des Augustus
Oktavian fuehrte fuenf Buergerkriege; den Anfang und die Ursache aller Kriege nahm er von hier aus: Er wollte den Mord an seinem Onkel raechen. Gegen die Gegner uebte er grosse Ueberheblichkeit in jeder Art aus, er zog die Grausamkeit der Milde vor: Den Kopf des Brutus, der im Kampf besiegt worden war, ist von Oktavian nach Rom geschickt worden, damit er unter der Statue Caesars gelegt werde.
Als die Gegner besiegt worden waren, zeigte er sich gegen Menschen jedes Geschlechts und Alters grausam. Nicht einmal die adligen Gefangenen hat er verschont: Es ist ueberliefert worden, dass er irgendeinem Mann, der ein Begraebnis verlangte, geantwortet habe, dass er jenes den Geiern ueberlassen solle. Als die Stadt Perusia eingenommen worden war, hat er gerade die Besten mit der Hinrichtung bestraft. Den Einwohnern, die um Gnade baten antwortete er: "Es ist notwendig, dass ihr sterbt.". Schreiber ueberliefern, dass 300 Maenner beim Altar des goettlichen Julius an den Iden des Maerz geopfert wurden.
Antonius, der in der Schlacht bei Actium besiegt worden war, fuehrte er her, damit er sich selbst toetete.
Auch Caesarion, den Sohn Cleopatras, liess er hinrichten, um den Namen der Koenigin der Aegypter aus der Geschichte zu loeschen. Dass Cleopatra dieses Kind von Caesar empfangen habe, bestaetigten viele.

Lektion 50:

Augustus - ein Friedenskaiser
Als die Schlacht bei Actium geschlagen war, hat Oktavian sich darum bemueht, dass die Erinnerung an seinen Sieg verewigt werde; deshalb hat er die Stadt Nicepolis, was "Die Stadt der Siege" bedeutet, erbaut und beschlossen, dass dort Spiele abgehalten wuerden. Dies ist so geschehen, damit die Groesse seines Sieges nicht aus dem Gedaechtnis der Roemer ausgeloescht werden koennte.
Doch Octavian wollte weder das Gebiet des Reichs noch den Ruhm des Krieges ausweiten. Gegen kein Volk wurde, ohne gerechte Gruende, Krieg gefuehrt. Varus freilich, ein Feldherr der Roemer, der in Germanien kaempfte, hat eine schwere Niederlage erlitten. Von dort ist ein grosser Tumult in Rom entstanden.
Als Augustus von dieser Niederlage erfuhr, war er so aufgewuehlt, dass er ueber viele Tage hinweg, den Bart und die Haare wachsen liess und immer wieder rief: "Varus, Varus! Gib mir meine Legionen zurueck!"
Augustus war es ein grosses Anliegen, Aufstaende und Kriege ueberall zu beenden. Tatsaechlich gelang es ihm, dass er auf der ganzen Welt Frieden und Einigkeit zurueckbrachte und ueber viele Jahre bewahrte. Unter seiner Fuehrung geschah es. dass vieles, was dem Heil der Buerger entgegenstand, aus dem Weg geraeumt und Rom quasi wieder neu erbaut wurde. So ist er zum Urheber der besten Verfassung des Staates geworden. Trotzdem stellte er die freie Republik nicht wieder her.

Lektion 51:

Latein gehoert zur Bildung
Karl war ein geschickter Redner und konnte auch alles wortreich ausdruecken; denn er verwendete viel Zeit aufs Lesen und Lernen. Auch war er nicht mit der Muttersprache zufrieden und strebte danach, auch fremde Sprachen zu lernen. Die lateinische Sprache hat er so gelernt, dass er sowohl auf lateinisch betete als auch lateinische Gespraeche fuehrte.
Damit er selbst seine Kinder zum richtigen Leben erzog, ass er niemals ohne sie, keine Gelegenheit liess er aus, sie in den freien Wissenschaften zu unterrichten. Weil er in vielen Schriften, die er aus den Kloestern empfangen hatte, eine ungebildete Sprache erkannte, traf er den Entschluss, einen Brief an die Aebte zu schicken; folgendes hat er geschrieben:
"Was fromme Schreiber sagen wollen, das koennen sie, wegen der Vernachlaessigung des Lernens, nicht in Worte fassen. Deshalb fuerchte ich, dass die Wortfehler auch den Geheimnissen der heiligen Buecher gefaehrlich werden koennten; ihr muesst folglich, indem ihr geeignete Lehrer auswaehlt, die Bildung vergroessern. Solche Maenner sollt ihr fuer diese Arbeit auswaehlen, die sowohl den Willen zum Lernen haben als auch den Wunsch, andere zu unterrichten.

Felix Lektion 52:

Paed: Ich glaube, dass du nicht bei Hofe, sondern im Schafstall geboren bist, so sehr bist du von baeuerlicher Sitte. Lasst uns also anstaendige Sitten pflegen. Sooft du mit irgendeinem anderen ein Gespraech fuehrst, dem du Ehre schuldest, sollst du aufstehen und am Platz stehen bleiben. Nimm den Hut ab! Deine Miene soll weder traurig noch unverschaemt sein, sondern heiter und bescheiden. Die Augen sollst du auf jenen richten, mit dem du redest! Auch deine Kleider und das ganze Aussehen des Koerpers soll edle Bescheidenheit zeigen! Du sollst nicht von alleine soviel und unpassendes sagen, sondern mit wenigen Worten antworten und den Titel hinzufuegen! Und du sollst jedes Mal, wenn du antwortest, das Knie beugen! Nun gib uns aber eine Probe dieser Sache! Wie lange warst du vom Elternhaus weg? Puer: Schon fast sechs Monate. Paed: Ach haettest du doch nur aufgepasst! Fuege hinzu: mein Herr! Puer: Schon fast sechs Monate, mein Herr! Paed: Willst du sie nicht besuchen? Puer: Ich will es, mein Herr, wenn du es erlaubst. Paed: Wenn du doch nur jetzt auch dein Knie beugen wuerdest! Du sollst das nicht vernachlaessigen! Aber es ist genug. Lasst uns wieder an die Buecher gehen!





Felix Lektion 53:

Nic: Schon lange laden der Geist und der Himmel zum Spielen ein. Hier: Das duerfte wohl keiner leugnen, doch der Lehrer laedt nicht ein. Coc: Was sollen wir nun tun? Nic: Schicken wir irgendeinen Abgesandten zum Lehrer! Hier: Kaum jemand koennte es wohl erreichen, dass er uns erlaubt zu spielen, denn eher entreisst du aus der Hand des Herkules die Keule, als von jenem die Erlaubnis zu spielen. Dass er einst auch ein Kind war, uebergeht er mit Schweigen. Coc: Trotzdem werde ich die Gesandtschaft auf mich nehmen und um Erlaubnis fragen! [Cocles geht zum Lehrer] Coc: Hallo bester Lehrer! Paed: Hinterhaeltige Freundlichkeit! Was will der Nichtsnutz fuer sich? Coc: Die ganze Schar deiner Schueler bittet heute um die Erlaubnis zu spielen; morgen wiederum werden wir uns bemuehen, zu arbeiten. Paed: Wer von euch verspricht, dass das sicher sein wird? Ihr seid immer begierig zu spielen. Coc: Ich verspreche es, bei der Gefahr fuer meinen Kopf.(besser, aber freier: selbst wenn es meinen Kopf kosten sollte) Paed: Wohl eher bei der Gefahr fuer deinen Hintern. Also geht, um zu spielen, aus der Schule, ihr Schueler. [Cocles geht froehlich zurueck] Coc: Ich habe es, wenn auch mit Muehe, durchgesetzt. Hier: Oh du Schlaukopf! Preisen wir dein Genie! Doch was hast du ihm versprochen? Coc: Morgen muessen wir uns bemuehen, den Lehrer mit groesstem Eifer zu erfreuen. Nichts anderes ist mir eingefallen. Nic: Oh du Elender!






Felix Lektion 54:

Der Lehrer Aristides sagt: Ich meine dasselbe, was Quintitlan in seinem Buch dargelegt hat: die Menschen merken sich im Kindesalter am meisten. Deshalb sollen Kinder, wenn sie ernsthaft angefangen haben zu lernen, in die Schule geschickt werden; Sie sollen zu einem von diesen Lehrern, die sich beim Unterrichten der Kinder auf dem Marktplatz Muehe geben, hingehen. Der Senator Marcus Claudius sagt: Ich allerdings stimme dieser Theorie nicht zu und will, dass die Kinder zu Hause unterrichtet werden. Denn ein Lehrer kann sich beim Unterrichten mehrerer Schueler nicht jedem einzelnen widmen. Ausserdem fuerchte ich, dass die Sitten der Jungen durch das Annehmen von Fehlern verdorben werden. Es ist ueberliefert, dass auch unsere Vorfahren Kinder zu Hause unterrichteten. Der Redner Quintus Curtius sagt: Aber wir wissen, dass auch zu Hause Sitten verdorben werden,wenn nicht Eltern fuer die guten Sitten sorgen. Manchmal auch schadet jener Hauslehrer, der den Kindern ein schlechtes Beispiel gibt; und die Bosheiten schlechter Diener nuetzen Kindern nicht. Der Lehrer Aristides sagt: Ich werde kurz darlegen, warum Quintitlan will, dass die Kinder fuer die Ausbildung zur Schule geschickt werden: Kinder sollen nicht nur in die Schule kommen, um ihr Wissen zu vergroessern, sondern auch, um Gemeinschaftssinn zu erlernen und feste Freundschaften zu schliessen! Fuege hinzu, dass die Rivalitaet unter den Schuelern die Geister anstachelt. Weil ein Junge es fuer schaendlich haelt, von einem anderen uebertroffen zu werden, wird er sich mehr Muehe beim Lernen geben, um eine solche Schande zu vermeid






Felix Lektion 55:

Ein Lehrer, der Geschick im Unterrichten hat, sollte zuerst die Begabungen derjenigen herausfinden, die er zu unterrichten hat. Er soll sorgfaeltig mit sich abwaegen, auf welche Art das Gemuet jedes Einzelnen zu behandeln ist.: Die einen muessen immer ermahnt werden, die anderen ertragen ungern Befehle; die Angst vor dem Lehrer baendigt die einen, die anderen zerbricht sie. Wuenschenswert ist aber, dass Lob den Jungen anstachelt und Ehre ihn erfreut. Der Lehrer selbst soll weder das, was zu verbessern ist, verhehlen noch soll er boeswillig sein, wenn er Worte der Schueler tadeln muss! Er soll die Stimmen der Jungen weder unterdruecken noch zurueckweisen! Er soll Kindern, die Fragen stellen, gerne antworten, und solche, die nicht fragen, soll er von selbst aufrufen. Auch muss der Lehrer darauf achten, dass an ein und demselben Tag verschiedene Dinge von den Jungen aufgenommen werden koennen; allein schon die Abwechslung wirkt belebend auf die Gemueter. Gewiss muessen die Eltern sehr dafuer Sorge tragen, dass die Jungen einem geeigneten Lehrer zur Unterweisung uebergeben werden; die Lehrer muessen nicht nur das Wissen der Jungen mehren, sondern auch die Sitten pflegen. Die Schueler muessen allerdings ermahnt werden, die Lehrer zu schaetzen und danach zu streben, ihnen aehnlich zu werden. Spaeter moegen sie verstehen, dass sie die Worte der Lehrenden in sich bewahren muessen! Sie muessen ihr Gedaechtnis immer ueben, damit es nicht geschwaecht wird.






Felix Lektion 56:

Schon in alten Zeiten haben ziemlich viele Geschichtsschreiber die Taten der Roemer ueberliefert. Keiner aber war beruehmter als Gaius Julius Caesar und Publius Cornelius Tacitus. Bei ihnen lesen wir, dass die meisten Germanen die gleiche Lebensweise hatten wie die Roemer, aber in vielen Dingen unterschieden sie sich auch von ihnen: Der groessere Teil ihrer Nahrung bestand aus Landobst, Milch, Fleisch; sie zuechteten verschiedene Vieh-Arten, die kleiner waren als die roemischen. Die Maenner waren oft auf der Jagd. Aus diesem Grund wurden die Kraefte so gefoerdert, dass die Germanen staerkere und groessere Koerper hatten als die Menschen von anderen Voelkern. Vor allem diejenigen Roemer, die weder Unter- noch Obergermanien gekannt hatten, wurden von groesster Furcht vor den Germanen ergriffen; denn die Gallier, die oft mit diesen zusammentrafen, priesen diese Menschen als aeusserst tapfer und in Kriegen als sehr siegeswillig. Ein roemischer Kaufmann, der mehr und laengere Reisen als andere in die inneren Gebiete Germaniens gemacht hatte, erzaehlte Cornelius Tacitus, dass die Germanen blondes oder roetliches Haar und blaue Augen haben. Ja, er versicherte sogar, dass sehr viele Maedchen schoener als die roemischen seien!





Felix Lektion 57:

Weil nun die Germanen Gegenden bewohnten, die nach Norden gerichtet waren, wurden sie mit Kleidern bedeckt, die fuer sehr kalte Orte im hoechsten Grad geeignet waren. Das Kleidungsstueck, das allen gemeinsam war, war ein gewisser Mantel, fuer die Reicheren ein besserer, fuer die Aermeren ein schlechterer. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Aermsten mit den schlechtesten Kleidern angezogen waren. Diejenigen, die in weiter entfernten Gegenden (das ist jenseits des Rheins oder der Donau) wohnten, waren auch mit den Fellen von wilden Tieren bekleidet. Das war fuer sie notwendiger als fuer jene, welche diesseitige Orte besiedelten. Fuer Maenner und Frauen gab es die gleiche Kleidung; gewisse Frauen aber wurden mit Maenteln aus Leinen verhuellt, deren aeussere Teile mit Purpur geschmueckt waren. Cornelius Tacitus ueberliefert in einem Buch, das von den Sitten der Germanen handelt, dass die Soehne und Toechter der Geringen mit den Vornehmsten zwischen den gleichen Viehherden und auf dem gleichen Boden gespielt haben, solange bis das Alter die Freigeborenen von den Sklaven, die Hoeheren von den Niedrigeren trennte.





Felix Lektion 58:

Auf der Reise, die wir durch die Zeitalter machen, gelangt unser Omnibus nach Mainz, in die Hauptstadt des oberen Germaniens und haelt in der Naehe des Marktplatzes jener Stadt an. Wir schreiben das Jahr 110 nach Christus. Waehrend wir zu Fuss durch die Strassen gehen, hoeren wir den Laerm der Handwerker, das Geschrei der Verkaeufer und Kaeufer, bisweilen das Geklaeff von Hunden. Denn auf dem Marktplatz sind zu dieser Zeit zahlreiche Buerger. Ein gewisser Rinoldus, ein Textilkaufmann, steht wie auf Kaeufer wartend vor seinem Laden. Auf der Stelle geht Felix, unser Reisebegleiter, auf ihn zu und sagt auf Lateinisch: " Sei gegruesst, mein Herr.! Was machst du? Und wie laufen deine Geschaefte?" Rinoldus gruesst auf Lateinisch zurueck: "Sehr gut! Danke der Nachfrage!" Und hoeflich faehrt er fort: "Die Geschaefte waren nie besser." Wir kommen bald darauf zu ihm, begierig, alles zu hoeren. " Ich stamme aus dem Volk der Chatter", sagt Rinoldus, " und nachdem ich 20 Jahre Kriegsdienst im roemischen Heer geleistet habe, habe ich 12000 Sesterzen erhalten. Mit diesem Geld habe ich kurz darauf diesen Laden eroeffnet." Daraufhin fragt Felix: "Ist denn der Krieg beendet worden?" "Ja, so ist es. Die Germanen und Gallier leben jetzt in Frieden mit den Roemern. Allen Kindern ist die Moeglichkeit gegeben worden, die lateinische Sprache zu lernen. Unsere Haeuser sind nach roemischen Vorbildern erbaut worden, wie meins, das mit Fussbodenheizung und Badezimmer ausgestattet ist. Da meint Felix: " Wie ist der Gottesdienst?" Jener: " Was die Religion anbetrifft", sagt er, "so unterscheiden sich die Roemer in nichts von uns. Aber obwohl ich Germane bin, verehre ich besonders den Mercurius, weil er der Schutzherr der Kaufleute ist. Ich habe eine kleine Statue von ihm - die uebrigens von aussergewoehnlicher Schoenheit ist - auf den Altar neben die Hausgoetter gestellt." Felix: " Und wo", fragt er, " findest du den Stoff?" Dazu bemerkt Rinoldus: " Die Wolle, die ich unter grossem Aufwand aus dem diesseitigen Gallien importiere, wird hier gewebt. Aber die Stoffmuster werden in Rom gemacht. Auf diese Weise kann ich den Kaeufern immer die neuesten Dinge anbieten. Viele Roemer und Germanen, sowohl Frauen als auch Maenner, schaetzen meine Ware sehr." Felix fragt: " Welche Dinge verkaufen sich am besten?" Jener antwortet ihm: " Wisst ihr nicht, dass viele roemischen Veteranen an diesen Orten germanische junge Frauen kennengelernt und geheiratet haben? Diese Roemer, die sich allmaehlich an das germanische Klima gewoehnt haben, das heilsam aber kaelter als das italienische ist, fuehren nun im oberen Germanien ein angenehmes Leben. Wir werden im Winter viele Tage lang von so kaltem Wetter heimgesucht, dass die Menschen dickere Kleidungsstuecke als Togas tragen wollen. Deswegen biete ich in meinem Laden eine grosse Zahl von Maenteln mit Kapuzen, von denen manche von hoechster Eleganz, andere wiederum einfacher gemacht sind. Wollt ihr nicht eintreten und euch umschauen?"





Felix Lektion 59:

Caesar hat eine Legion in Gallien zurueckgelassen, damit er die Kuesten und Haefen schuetzen konnte. Sobald er ein Wetter bekommen hat, das zum Segeln geeignet war, ist er mit den uebrigen Truppen nach Britannien gefahren. Am folgenden Tag kam Britannien in das Blickfeld der Roemer. Wie Caesar geargwoehnt hatte, hatten die Britannier an hoehergelegenen Orten in der Naehe des Meeresufers bewaffnete Truppen aufgestellt. Als die Roemer eine offene und flache Kueste gefunden hatten, sind sie an diesem Ort gelandet. Die Britannier aber, nachdem sie den Plan der Roemer durchschaut hatten, versuchten sie daran zu hindern, die Schiffe zu verlassen. Als Caesar seine Soldaten zoegern sah, hat er sie mit lauter Stimme ermuntert. Endlich hat ein Traeger des Adlers der zehnten Legion geschrieen, nachdem er die Goetter angerufen hatte: „Springt herab, Kameraden, wenn ihr den Adler nicht an die Feinde verraten wollt!“ Nach diesen Worten stuerzte er sich aus dem Schiff und begann, den Adler zu den Feinden zu tragen. Weil sie die Schande nicht zulassen wollten, haben sich auch die Soldaten gegenseitig ermuntert, dass sie saemtlich aus den Schiffen hinabsprangen und dem Adler folgten.





Felix Lektion 60:

Als der Statthalter Suetonius einst auf der Insel Anglesey weilte, nutzten mehrere roemische Soldaten diese Gelegenheit: Sie drangen in das Gebiet der Icener ein und brachten ihre Haeuser in ihre Gewalt. Zu dieser Zeit war Boudicca die Koenigin der Icener. Da sich viele Menschen darueber beklagten, dass ihnen von den Roemern Unrecht zugefuegt worden sei, wiegelte die Koenigin ihr Volk so auf: „Raechen wir uns an den Roemern fuer jene Untaten! Greifen wir die Veteranen an, die in der Stadt Camulodunum leben.“ Sie meinte, dass dies eine leichte Sache sei, da jene Veteranen keinen Hinterhalt ahnten. Quasi mitten im Frieden, sind die Ahnungslosen von einer Menge von Barbaren umzingelt worden. Als diese Rebellion gemeldet worden war, wollte der Statthalter Suetonius den Veteranen helfen. Er zoegerte nicht, und reiste von der Insel Anglesey mit seiner Legion ab und kam in Eilmaerschen zu den Seinen. Aus Furcht vor einem feindlichen Hinterhalt, waehlte er mit grosser Sorgfalt einen Platz fuer das Lager aus. Durch die Ankunft der Roemer sind die Britannier nicht erschreckt worden, sondern sie freuten sich. Sie hatten naemlich eine solche Siegesgewissheit, dass die Ehefrauen, Siegeszeuginnen gleich, die in die Schlacht ziehenden Maenner begleiteten. Kaum hatte Suetonius die Schlachtordnung aufgestellt, da erstarb das gellende Kriegsgeschrei, als Boudicca mit einem Wagen zu dem Feld fuhr, das nahe dem roemischen Lager gelegen war. Alle Britannier folgten der Koenigin mit grosser Geschwindigkeit. Als dieser Angriff gemacht worden war, ermahnte der roemische Feldherr seine Soldaten: „Ich hoffe, dass ihr heute eure Aufgaben gut erfuellen werdet. Zoegert nicht! Folgt mir!“ Als er diese Worte gesprochen hatte, trieb er sein Pferd an und rueckte zu den Feinden vor.


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